Fischerei im Atlantik tötet Zehntausende Delfine
PARIS. Tierschützer sind alarmiert: In den letzten Monaten sind in Frankreich immer öfter tote Delfine angespült worden. Schuld am Massensterben sind offenbar Fischer.
Die Beobachtungsstelle Pelagis zählte bis zum letzten Wochenende in diesem Jahr bereits rund 670 tote Tiere an Frankreichs Atlantikstränden. Das seien nochmals mehr als im gleichen Zeitraum im Vorjahr. Schon im letzten Winter hatte die Zahl der tot angespülten Delfine Rekordwerte erreicht. Am stärksten betroffen seien in diesem Jahr die Küsten des Golfs von Biskaya, so Matthieu Authier von der Universität La Rochelle, der auch für Pelagis tätig ist. Schätzungen zufolge sind im Jahr 2019 mehr als 11 000 Delfine vor Frankreichs Küsten verendet.
An vielen der Tiere seien Spuren von Fanggeräten sichtbar. Sie seien vermutlich Beifang von Fischern gewesen, heisst es im Bericht. Ein Grossteil der getöteten Tiere werde zudem nicht an Land gespült, sondern sinke auf den Meeresgrund. Wissenschaftler und Tierschutzverbände machen zu engmaschige Netze von Fischern für die Tragödie verantwortlich. Tierschützer der Organisation Sea Shepherd werfen den Fischereiverbänden eine «skandalöse Haltung» vor, die den gesamten Berufsstand beflecke.
Die Regierung hat einen Plan zum Schutz der Delfine verabschiedet. Seit diesem Jahr sind sogenannte Pinger während der Hauptsaison im Winter für bestimmte Fischdampfer Pflicht. Die kleinen Geräte geben unter Wasser akustische Signale ab und sollen Delfine von den Netzen wegtreiben.