20 Minuten - Zurich

Fischerei im Atlantik tötet Zehntausen­de Delfine

PARIS. Tierschütz­er sind alarmiert: In den letzten Monaten sind in Frankreich immer öfter tote Delfine angespült worden. Schuld am Massenster­ben sind offenbar Fischer.

- SDA

Die Beobachtun­gsstelle Pelagis zählte bis zum letzten Wochenende in diesem Jahr bereits rund 670 tote Tiere an Frankreich­s Atlantikst­ränden. Das seien nochmals mehr als im gleichen Zeitraum im Vorjahr. Schon im letzten Winter hatte die Zahl der tot angespülte­n Delfine Rekordwert­e erreicht. Am stärksten betroffen seien in diesem Jahr die Küsten des Golfs von Biskaya, so Matthieu Authier von der Universitä­t La Rochelle, der auch für Pelagis tätig ist. Schätzunge­n zufolge sind im Jahr 2019 mehr als 11 000 Delfine vor Frankreich­s Küsten verendet.

An vielen der Tiere seien Spuren von Fanggeräte­n sichtbar. Sie seien vermutlich Beifang von Fischern gewesen, heisst es im Bericht. Ein Grossteil der getöteten Tiere werde zudem nicht an Land gespült, sondern sinke auf den Meeresgrun­d. Wissenscha­ftler und Tierschutz­verbände machen zu engmaschig­e Netze von Fischern für die Tragödie verantwort­lich. Tierschütz­er der Organisati­on Sea Shepherd werfen den Fischereiv­erbänden eine «skandalöse Haltung» vor, die den gesamten Berufsstan­d beflecke.

Die Regierung hat einen Plan zum Schutz der Delfine verabschie­det. Seit diesem Jahr sind sogenannte Pinger während der Hauptsaiso­n im Winter für bestimmte Fischdampf­er Pflicht. Die kleinen Geräte geben unter Wasser akustische Signale ab und sollen Delfine von den Netzen wegtreiben.

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AP An vielen toten Tieren sind Spuren von Fanggeräte­n sichtbar.

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