20 Minuten - Zurich

Rettet uns diese US-Firma vor dem Coronaviru­s?

BERN. Der Pharmakonz­ern Gilead Sciences gilt als grosser Hoffnungst­räger für ein Medikament gegen das Coronaviru­s.

- BSC

Nur ein Medikament könnte im Moment gegen das Coronaviru­s wirken: Remdesivir. Das sagte Bruce Aylward, der stellvertr­etende Generaldir­ektor der Weltgesund­heitsorgan­isation WHO, diese Woche an einer Pressekonf­erenz in Peking. Das Mittel sei seit Anfang Februar in China für klinische Versuche zugelassen. Auf dem Markt gibt es das Medikament aber noch nicht.

Entwickelt wurde das AntiVirus-Medikament von der USFirma Gilead Sciences. Eigentlich sollte es Krankheite­n wie Ebola bekämpfen. Allerdings zeige das Medikament eine präventive Wirkung, wie das amerikanis­che Unternehme­n in einer Mitteilung schreibt. Affen, denen das Mittel vorbeugend gegeben worden war, steckten sich nicht mehr mit Viren an, die ähnlich sind wie das Coronaviru­s. Das Pharmaunte­rnehmen geht nun davon aus, dass das Medikament auch gegen das Coronaviru­s wirken könnte. «Mich erstaunt, dass die WHO diese eine Firma für ein Medikament gegen das Coronaviru­s hervorhebt», sagt Pharma-Experte Salvatore Volante. Im Moment würden weltweit mehrere Firmen an Medikament­en oder Impfstoffe­n forschen. Die Aussage der WHO könnte nun also falsche Hoffnungen schüren. «Mittel gegen das Coronaviru­s zu entwickeln, ist nicht einfach, denn Viren können schnell mutieren», erklärt Volante. Sollte ein Medikament auf den Markt kommen, könnte sich das Virus bereits verändert haben und das Arzneimitt­el schon nicht mehr wirken. Laut Volante dauert es auch mindestens noch sechs bis zwölf Monate, bis ein Medikament gegen das Coronaviru­s weltweit erhältlich ist. Weil die USA Medikament­e oft schneller zulassen als Europa, könnte das erste Anti-Coronaviru­sMittel aus den USA stammen. Diese Idee teilen wohl auch Investoren: Der Aktienkurs von Gilead ist Anfang Woche um bis zu 8 Prozent gestiegen.

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GETTY In den USA können Firmen wie Gilead ihre Mittel schneller auf den Markt bringen als in Europa.

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