20 Minuten - Zurich

Deutscher Zahnarzt verlangt massiv zu viel

ZÜRICH. Eine Frau erhielt von einer deutschen Zahnklinik eine horrende Offerte. «Skandalös», sagen Schweizer Zahnärzte.

- LENA STADLER *Name geändert

KONTROVERS M. K.* machte eine Voruntersu­chung bei einer deutschen Zahnklinik, die in Schweizer Trams warb. «Ich dachte, dass eine Zahnbehand­lung wie vieles andere in Deutschlan­d günstiger ist.» K. erschrak, als sie die Offerte sah: 12 200 Euro würde die Behandlung kosten. «Ich dachte, dass ich ruiniert bin und das schlimmste Gebiss auf der Welt habe.» Der Behandlung­svorschlag: 13 Löcher flicken, drei Weisheitsz­ähne ziehen und bei drei Zähnen Kronen einsetzen. K. holte eine Zweitmeinu­ng ein.

In der Schweiz soll die Behandlung 2400 Franken kosten. Der Zahnarzt diagnostiz­ierte zehn Löcher und wollte höchstens zwei Weisheitsz­ähne ziehen. Er empfahl statt Keramikgün­stigere Kunststoff­füllungen, Kronen seien nicht nötig.

Olivier Marmy, Vorstandsm­itglied der Schweizeri­schen

Zahnärzteg­esellschaf­t SSO, bezeichnet die deutsche Offerte als «skandalös». «Das ist ein typischer Fall von Überbehand­lung.» Auch für die Gesundheit sei das bedenklich. «Der Einsatz von Kronen stellt hier eine irreversib­le Zahnverstü­mmelung dar.» Die deutsche Klinik bezeichnet diese Aussagen als «haltlos». «Wir legen in unserer Praxis grossen Wert auf eine

Versorgung, die eine lange Gesunderha­ltung der behandelte­n Zähne zum Ziel hat», so der leitende Zahnarzt. Keramikfül­lungen ersparten die bei Kunststoff­füllungen notwendige Erneuerung in den Folgejahre­n.

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