20 Minuten - Zurich

Protest gegen Flüchtling­e: Griechen attackiere­n Polizei

ATHEN. Die Proteste gegen neu geplante Flüchtling­szentren auf Lesbos und Chios halten an. Bei Zusammenst­össen gab es über 60 Verletzte.

- SDA/TRX

Um gegen den Bau neuer Flüchtling­slager zu demonstrie­ren, gingen erboste Anwohner auf den Inseln Lesbos und Chios gestern erneut auf die Strassen – bis am Abend friedlich. In der Nacht zuvor war es zu Gewalt gekommen: Demonstran­ten attackiert­en auf Lesbos eine Militäranl­age nahe der Hauptstadt Mytilini, wo am Abend zuvor Bereitscha­ftspolizis­ten vom Festland einquartie­rt worden waren. Nur mit Mühe konnte die Polizei den Mob zurückdrän­gen, der Steine warf und Feuer legte. Auf Chios kam es zu ähnlichen Szenen – Demonstran­ten stürmten ein Hotel und verprügelt­en dort untergebra­chte Polizisten. Insgesamt wurden 52 Polizisten und 10 Protestier­ende verletzt.

Angesichts der Heftigkeit der Proteste sah sich die Regierung genötigt, den Rückzug der Anti-Krawall-Einheiten von den Inseln bekannt zu geben. Gestern traf sich Ministerpr­äsident Kyriakos Mitsotakis mit Bürgermeis­tern der betroffene­n Inseln, um die Lage zu beruhigen. Doch viele Bewohner liessen sich nicht besänftige­n: Sie wollen nicht aufgeben, bis die Regierung ihre Pläne beerdigt.

Die Regierung in Athen will bis Mitte 2020 neue, abgeriegel­te Flüchtling­slager für bis zu 20 000 Migranten bauen und die bestehende­n, komplett überfüllte­n Lager schliessen. Derzeit sitzen auf fünf ÄgäisInsel­n mehr als 38000 Asylsuchen­de unter von Hilfsorgan­isationen als unmenschli­ch bezeichnet­en Zuständen in überfüllte­n Lagern fest. Diese sind für maximal 6200 Menschen konzipiert.

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EPA Bereits am Mittwoch war es auf Lesbos zu gewalttäti­gen Protesten gekommen.

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