Vom Computer in die vegane Küche
ZÜRICH. Zineb Hattab war einst SoftwareIngenieurin. Jetzt begeistert sie mit ihrem veganen Restaurant Kle ganz Zürich.
Warum kündigt eine junge Frau ihre sichere, gut bezahlte Stelle und beginnt ausgerechnet in der Gastronomie noch einmal von vorn? Diese Frage bekommt Zineb Hattab immer wieder gestellt. Ihre Erklärung: «Weil ich mir nicht vorstellen konnte, weitere 40 Jahre am Computer zu sitzen. Und weil ich schon als Studentin meine Leidenschaft fürs Kochen entdeckt habe.»
Die heute 30Jährige bewarb sich Ende 2013 für ein Praktikum bei Andreas Caminada auf Schloss Schauenstein – und durfte dieses ein paar Monate später antreten. Auf das Praktikum folgte eines in der Osteria Francescana in Modena. «Massimo Bottura hat mir beigebracht, dass ein Gericht auch von einer blossen
Idee oder einem Gemälde inspiriert sein kann.» Nach einem weiteren Engagement auf Schloss Schauenstein und drei Jahren in New York bei Daniela SotoInnes, einer der besten Köchinnen der Welt, kehrte sie letztes Jahr in die Schweiz zurück, um den Traum vom eigenen Restaurant zu verwirklichen. Dass es ein veganes Lokal geworden ist, liege an ihren eigenen Essgewohnheiten: «Ich ernähre mich seit ein paar Monaten vegan. Das Angebot in Zürich in diesem Bereich schien mir ausbaufähig, also passte ich meine Pläne an.» Neue Gerichte entwickelt Hattab zusammen mit ihrem Souschef und Freund Alessandro Scaccia. «Wir tauschen uns intensiv aus. Mal bringt er Polenta aus Italien mit, mal komme ich mit Safran aus Marokko an – und dann beginnt das Tüfteln in der Küche», sagt die KleChefin. Anspruchsvoll sei vor allem der Verzicht auf Eier und Milchprodukte. «Aber mit Geduld und Teamgeist findet man immer eine Lösung.»