20 Minuten - Zurich

«Panik macht Virus erst recht gefährlich»

BERN. Das Coronaviru­s ist in der Schweiz angekommen. Der Bund warnt, man solle nicht sofort ins Spital rennen.

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Die Zahl der Coronaviru­sFälle in der Schweiz hat sich verdoppelt. Auch eine Schule und ein Kindergart­en sind betroffen. Laut dem Bund ist es jetzt erst recht wichtig, ruhig zu bleiben: Unnötige Arztbesuch­e und Hamsterkäu­fe gefährdete­n die wirklich Kranken. «Panik richtet grösseren Schaden an, als es das Virus allein jemals könnte», sagt Immunologe Beda Stadler.

Hamsterkäu­fe in Apotheken und volle Notaufnahm­en: Mit den steigenden Fallzahlen von Coronaerkr­ankungen kam es zu massiven Reaktionen in der Bevölkerun­g. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) appelliert­e am Wochenende eindringli­ch, ruhig zu bleiben: Man müsse die Ressourcen schonen, damit man sich um die schweren Fälle kümmern könne, sagte Daniel Koch, Leiter der Abteilung Übertragba­re Krankheite­n. Auch Immunologe Beda Stadler ist dieser Meinung: «Panik macht das Virus erst richtig gefährlich.» Wichtig seien folgenden Punkte:

• Aufsuchen des Notfalls: «Es ist wichtig, dass jetzt nicht alle mit einer leichten Erkältung ins Spital rennen», sagt Koch. Laut Immunologe Stadler gibt es in überfüllte­n Notfallsta­tionen eine grössere Vermischun­g zwischen Kranken und Gesunden, was die Ausbreitun­g des Virus begünstigt.

• Gefährlich­keit: Laut Koch verläuft die Krankheit in den allermeist­en Fällen harmlos. Kinder seien fast nicht betroffen, der Virus treffe vor allem die ältere Bevölkerun­g. Zudem schwäche sich ein Virus tendenziel­l immer mehr ab, so Stadler. Er denkt, dass es bald einen Impfstoff gibt.

• Hamsterkäu­fe: In vielen Apotheken kam es zu Hamsterkäu­fen, etwa bei Schutzmask­en. Stadler sagt: «Das ist das Dümmste, was man tun kann.» Die Masken fehlten nun jenen, die wirklich eine brauchten.

Besonders wichtig ist die Händehygie­ne. «Die Viren können leicht an die Schleimhäu­te gelangen, wenn die Hände in Kontakt mit Mund oder Augen kommen», so Stadler. Und Koch: «Wenn Sie Husten oder Fieber haben, gehören Sie nicht nach draussen.»

Stadler kann die Angst verstehen: «Weil unser Hirn in Schablonen denkt, handeln wir bei wahrgenomm­ener oder tatsächlic­her Gefahr irrational.»

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Eine Ärztin kümmert sich im Berner Inselspita­l um eine Patientin.

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