Frust beim SCB – aber auch beim glückhaften Lugano
BERN/LUGANO. Der Titelverteidiger SCB ist kläglich gescheitert. Captain Simon Moser schämt sich.
Der SC Bern war am Samstagabend nicht in der Lage, das Geschenk von Ambri anzunehmen. Die Leventiner schlugen Lugano im Tessiner Derby auswärts 4:1 und eröffneten so den Bernern die Möglichkeit, sich mit einem Sieg in letzter Minute doch noch für das Playoff zu qualifizieren. Doch die Mutzen versagten und unterlagen Lausanne 2:3, womit die Blamage für den amtierenden Meister Tatsache war. Captain Moser stellte sich danach den Medien. Er empfinde Scham, sagte der Natistürmer und sprach auch vom grössten Tiefschlag, den er als Sportler je erlebt habe: «Es ist eine grosse Leere und ein riesiger Frust. Über 50 Runden lügt das Resultat nicht – wir haben es nicht verdient, ins Playoff zu kommen!»
Da die Eishockey-Schweiz wegen des Coronavirus derzeit andere Themen bewegen als das Schicksal einzelner Clubs, wird der SCB nun wohl mehrheitlich um eine tage- oder sogar wochenlange Polemik zu seinem Scheitern herumkommen. Trotzdem tun die Berner gut daran, sich in ihrer Situation darauf zu konzentrieren, die Saison zumindest halbwegs würdevoll abzuschliessen. Sofern denn die Abstiegszwischenrunde, in die sie verbannt wurden, gespielt werden kann.
Trotz der Qualifikation für das Playoff gab es auch bei Lugano
wegen der Niederlage zur Unzeit gegen Ambri bedrückte Mienen. «Dass wir es ein weiteres Mal nicht geschafft haben, in einem solch entscheidenden Moment unsere
Topleistung abzurufen, ist bedenklich», erklärte Stürmer Julian Walker sichtlich verärgert. «Wir müssen ehrlich sein – wir hatten viel Glück.»