Coronavirus: Melden sich nun auch Nichtinfizierte krank?
ZÜRICH. Schweizer Firmen drohen Absenzen, weil Nichtinfizierte wegen Corona-Warnungen zu Hause bleiben.
Bei Grippesymptomen sollte man unbedingt zu Hause bleiben, betonen derzeit der Bund und viele Arbeitgeber. Das werde Wirkung zeigen, ist Wirtschaftspsychologe Christian Fichter von der Kalaidos Fachhochschule überzeugt: «Es wird zu vermehrten Krankschreibungen kommen.» Auch Personalexperte Jörg Buckmann rechnet mit einem deutlichen Anstieg der Krankmeldungen: «Der Bund rät dazu, viele Arbeitgeber auch, und in allen Medien hört man, dass man das tun soll – da wird man wohl auch bei geringfügigen Beschwerden im Zweifelsfall eher zu Hause bleiben.»
Wer auch sonst gern mal blaumache, habe es in dieser Zeit einfacher als auch schon, sagt Buckmann weiter: «Ich hoffe aber, dass die Schweizer Arbeitnehmer das nicht ausnutzen. Die Lage für viele Firmen ist schon unangenehm genug, ja zum Teil dramatisch.» Zum Glück für die Firmen sind Schweizer in Bezug auf Arbeit sehr gewissenhaft, wie Psychologe Fichter sagt. Darum werde das Coronavirus hierzulande wohl kaum als Carte blanche für Absenzen erachtet.
Noch spüren Schweizer Firmen wenig von den CoronaAbsenzen: Die Swatch Group etwa gibt an, dass die Abwesenheitsrate leicht angestiegen sei. Bei der Swisscom heisst es, es gebe zwar Anfang Jahr grippebedingt etwas mehr Krankschreibungen – das sei aber jedes Jahr so. Viele andere Firmen verzeichnen noch keine Anstiege.
Die Schweizer sind teils sogar so gewissenhaft, dass Firmen Massnahmen ergreifen, um kranke Mitarbeiter von der Arbeit fernzuhalten. So führt etwa die Swatch Group bei Mitarbeitern im Tessin am Eingang Fieberkontrollen durch, wie es auf Anfrage heisst. Die SBB empfiehlt ihren Mitarbeitern, wenn möglich im Homeoffice zu arbeiten – laut Berichten gilt das auch für viele Angestellte von Banken wie CS, UBS und Vontobel.