Ilir B. (38) drohte, seine Frau durch die Stadt zu schleifen
ZÜRICH. Ilir B. stand gestern vor Gericht. Der Nordmazedonier hatte seiner Frau Luiza B. vor ihrem gewaltsamen Tod im August 2019 mehrfach gedroht.
Im grau-schwarzen, gemusterten Trainingsanzug und Turnschuhen erschien der bärtige Nordmazedonier Ilir B.* (38) gestern vor dem Obergericht Zürich. Begleitet wurde er von zwei Polizisten. B. befindet sich seit letztem August in U-Haft. Er wird verdächtigt, seine Frau Luiza B.* (34) in Dietikon erstochen zu haben (20 Minuten berichtete). Bei der gestrigen Verhandlung ging es aber nicht um den gewaltsamen Tod der Frau, die getrennt von ihm lebte. Es ging darum, dass B. sie zuvor mehrmals mit dem Tod bedroht, sie geschlagen und genötigt hat, sich an seiner Stelle bei der Polizei als fehlbare Autolenkerin auszugeben, wie es in der Anklageschrift heisst. So hat B. etwa gedroht, Luiza mit ihren Haaren ans Auto anzubinden und sie durch die Stadt zu schleifen.
Bei der polizeilichen Einvernahme hatte er zuerst angegeben, seine Frau nie bedroht zu haben, korrigierte sich dann aber: «Sie wissen, wie es bei uns
Albanern ist: Man sagt immer wieder ‹Ich bringe dich um›, aber das ist nicht so gemeint.» Auch hat B. laut Anklage seine Frau 2017 alle zwei bis drei Wochen geschlagen, dass sie blaue Flecken erlitt. Das Obergericht bestätigte den Schuldspruch des Bezirksgerichts in den Hauptpunkten. B. wird mit elf Monaten Freiheitsstrafe bedingt und einer Busse von 2000 Franken bestraft. Der Richter: «In der Schweiz bedroht man sich nicht mit dem Tod. Und in der Schweiz schlagen wir die Ehefrauen nicht.» Die Ermittlungen zum Tötungsdelikt laufen noch.
*Name der Redaktion bekannt