20 Minuten - Zurich

Notfallpat­ienten suchen Spitäler zu spät auf

ZÜRICH. Wegen Corona gehen Personen mit anderen Leiden seltener zum Arzt. Dies könne fatale Folgen haben, warnen die Spitäler.

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«Es ist einfach wichtig, dass Sie zum Arzt gehen und nicht daheim bleiben, wenn es Ihrem Kind nicht gut geht», sagt Georg Staubli, Leiter der Notfallsta­tion vom Kinderspit­al Zürich in einem Video, das auf der Website der Kispi zu finden ist. Wer sich Sorgen mache, dass sich das Kind mit Corona infiziert hat, wird zu einem gesonderte­n Eingang im Spital verwiesen, so Staubli. Angst vor einer Coronainfe­ktion des Kindes im Spital müsse man aber nicht haben. Maren Tomaske, Chefärztin der Kinderklin­ik Stadtspita­l Waid und Triemli, verzeichne­t auch eine deutliche Abnahme der Notfallkon­sultatione­n. «Wir beobachten, dass sich die Eltern mit ihren Kindern relativ spät bei uns vorstellen. Vor allem kleine Kinder treffen erst in relativ schlechtem Zustand bei uns ein. Neben dem Coronaviru­s gibt es weiterhin eine Reihe von Erkrankung­en, die für die Kinder potenziell gefährlich sein können und nicht verpasst werden dürHerzinf­arkt fen», so die Chefärztin.

Die Schweizeri­sche Gesellscha­ft für Notfall- und Rettungsme­dizin teilt mit, es gebe rund ein Drittel weniger Notfallpat­ienten als vor der Pandemie. Das Unispital Basel bestätigt, dass es eine «deutliche und ernst zu nehmende Reduktion bei Notfällen» gebe, so Medienspre­cher Nicolas Drechsler. «Insbesonde­re bei jenen, die wegen Verdachts auf oder eines Schlaganfa­lls zu uns kommen, sind die Zahlen deutlich rückläufig.» Die Patienten suchten das Spital häufig später auf. «Manchmal zu spät», so Drechsler.

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KINDERSPIT­AL ZÜRICH Georg Staubli.

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