Der Corona-Exit soll schrittweise erfolgen
BERN. Die Pläne von Gesundheitsminister Alain Berset für das Ende des Lockdown sind teils schon durchgesickert. Das sagen Experten und Politiker dazu.
Heute will Bundesrat Alain Berset bekannt geben, wie er das Land aus dem Lockdown führen will. Erste Details sind bereits durchgesickert. So könnte ein Teil der Schulen ab dem 11. Mai wieder geöffnet werden. Doch während die Wirtschaft auf eine schnelle Öffnung des Landes drängt, sieht ein Virologe nur wenig Spielraum für den Bundesrat.
Geplant ist demnach eine Öffnung in mehreren Phasen. Ab
27. April sollen Dienstleister wie Coiffeure mit entsprechenden Präventionsmassnahmen sowie Gartencenter und Gärtnereien öffnen dürfen. Ab
11. Mai soll ein Teil der Schulen folgen und ab 8. Juni weitere Betriebe wie Bars und Restaurants. Laut Insidern könnten die Beizen aber erst im Juli oder August aufmachen. Virologe Volker Thiel von der Universität Bern: «Sollte der Bundesrat Massnahmen lockern, dann wohl nur schrittweise und unter Beobachtung der Infektionszahlen, damit notfalls auch ein Schritt zurück möglich wäre.» Für Grossveranstaltungen wie Konzerte dürfte es laut Thiel am längsten dauern, bis sie wieder erlaubt werden.
Alexander Bücheli, Sprecher Bar- & Club-Kommission Zürich, sähe im Plan seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt: «Eine der Kernkompetenzen unserer Branche ist das Schaffen von sozialer Nähe. Daher sind wir nicht nur die Ersten, die betroffen waren, sondern auch die Letzten, die da wieder rauskommen.» Gewerbeverbands-Direktor Hans-Ulrich Bigler hofft auf schnelle Lösungen: «Wichtig ist uns, dass es rasch vorwärtsgeht.» Das gelte vor allem zunächst für Detailhandelsgeschäfte, später aber auch für die Hotellerie, Gastronomie und die Eventbranche.
Für FDP-Fraktionschef Beat Walti ist ein pragmatisches Vorgehen wichtig: So solle es nur noch dort Verbote geben, wo wirklich hohe Risiken sind. Man müsse flexibel auf die Infektionskurve reagieren. SPNationalrat Cédric Wermuth sagt, es mache Sinn, dass man nicht alles auf einen Schlag öffne, sondern in einzelnen Schritten. Er mahnt aber: «Es muss sichergestellt werden, dass Risikogruppen den Anspruch haben, nicht arbeiten zu müssen.»