«Der Nutzen des Autos wird nun jedem klar»
ZÜRICH. Laut Lorenz FreyHilti vom Autohändler Emil Frey zeigt die Corona-Krise die Grenzen des ÖV auf.
Herr Frey-Hilti, kaufen Schweizer jetzt noch ein Auto?
Die Automobilbranche ist von der Corona-Krise schwer betroffen. Nach dem Lockdown mussten die Schauräume geschlossen werden. Die Verkaufszahlen sind stark eingebrochen. Im März wurden in der Schweiz fast 40 Prozent weniger Autos immatrikuliert als im Jahr zuvor, im April wird der Rückgang schätzungsweise 75 Prozent betragen.
Steigen Sie noch oder einen Zug?
in ein Tram
Nein, derzeit nicht. Die Schutzmassnahmen sind im öffentlichen Verkehr sehr schwer
umzusetzen.
Wird die Erfahrung das Image des Autos verändern?
Ich bin überzeugt, dass der Nutzen des Autos in der Pandemie jedem klar wird. Die Krise zeigt, dass auch ein sehr gutes ÖV-System seine Grenzen hat. Die Lebensmittel müssen an den Detailhandel verteilt werden, Onlinebestellungen werden über die Strasse ausgeliefert. Selbst Krankentransporte gehen nicht ohne Strasse. Umso enttäuschender, haben Politiker den Automobilsektor in den letzten Wochen kaum angesprochen. Die Politik muss aufhören, das Auto und die so enorm wichtige Industrie zu verteufeln.
Mit dem Strassenfonds NAF wurde ja Geld für Ausbauten bereitgestellt. Was verlangen Sie noch von der Politik?
Kurz gesagt: Ich sage Ja zum
Ausbau und zur Verflüssigung, Nein zu neuen Belastungen für den Automobilisten.
Bundesrätin Simonetta Sommaruga kritisierte, dass fast die Hälfte der in der Schweiz verkauften Autos 4x4 seien. Wieso verkauft die Industrie immer noch so viele Offroader?
Die Wahl, ob 4x4, SUV oder nicht, muss doch beim Konsumenten liegen! Viele dieser SUV-Fahrzeuge kann man auch mit Hybrid- oder Elektroantrieb kaufen – vielleicht weiss das Frau Bundesrätin Sommaruga nicht.