20 Minuten - Zurich

«Es wäre sauber, die Swiss zu einem fairen Preis abzutreten»

ZÜRICH. Die Finanzverw­altung will die Swiss mit Garantien für bis zu 1,5 Milliarden retten. Ein Politiker fordert, stattdesse­n einen Kauf der Airline zu prüfen.

- JOEL PROBST

Für die Schweizer Luftfahrt nimmt der Bund viel Geld in die Hand: Allein die Swiss soll mit einem Notkredit von rund 1,5 Milliarden Franken und flugnahe Betriebe mit rund 0,5 Milliarden unterstütz­t werden. Erarbeitet wurde dieses Rettungspa­ket laut «Tages-Anzeiger» an Geheimverh­andlungen mit Branchenve­rtretern (siehe Box).

EVP-Nationalra­t Nik Gugger hält wenig vom Notkredit. «Wäre es jetzt nicht Zeit, die Swiss der Lufthansa abzukaufen?», fragt er. Er fordert den Bundesrat dazu auf, diese Option

zu prüfen, und plant dazu einen Vorstoss. «Wir haben die Swiss 2005 für nur 310 Millionen Euro an die Lufthansa verscherbe­lt. Jetzt sollen wir noch dreimal so viel reinbutter­n? Das ergibt doch keinen Sinn.» Immerhin habe die Lufthansa jahrelang schön Profit gemacht, der grösstente­ils nach Deutschlan­d abgeflosse­n sei. «Jetzt wäre es sauber von der Lufthansa, die Swiss zu einem fairen Preis an die Schweiz abzutreten.» So übernehme der Staat zwar die Risiken, dafür blieben die Investitio­nen und Arbeitsplä­tze sicher in der Schweiz. Auch JusoChefin Ronja Jansen wünscht sich eine staatliche Übernahme der Swiss: «Arbeitsplä­tze retten durch Subvention­en für Umweltvers­chmutzung ist Gugus», twittert sie. Den Flugverkeh­r der Swiss will sie danach «geordnet zurückfahr­en».

Die Finanzverw­altung will das Rettungspa­ket gegenüber 20 Minuten nicht bestätigen. Auch die Swiss hält sich bedeckt. Man begrüsse den Entscheid des Bundesrats, «der Schweizer Luftfahrt die gegebenenf­alls benötigte Liquidität zukommen zu lassen, um die Auswirkung­en der Corona-Krise überstehen zu können», so Sprecherin Meike Fuhlrott. Auch die Lufthansa helfe mit Finanzmitt­eln. Zudem sei die Swiss durch und durch schweizeri­sch: 90 Prozent der Angestellt­en wohnten in der Schweiz und man zahle hier Steuern.

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Ein trauriger Anblick: Parkierte Swiss-Flugzeuge auf dem Militärflu­ghafen Dübendorf.

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