«Es wäre sauber, die Swiss zu einem fairen Preis abzutreten»
ZÜRICH. Die Finanzverwaltung will die Swiss mit Garantien für bis zu 1,5 Milliarden retten. Ein Politiker fordert, stattdessen einen Kauf der Airline zu prüfen.
Für die Schweizer Luftfahrt nimmt der Bund viel Geld in die Hand: Allein die Swiss soll mit einem Notkredit von rund 1,5 Milliarden Franken und flugnahe Betriebe mit rund 0,5 Milliarden unterstützt werden. Erarbeitet wurde dieses Rettungspaket laut «Tages-Anzeiger» an Geheimverhandlungen mit Branchenvertretern (siehe Box).
EVP-Nationalrat Nik Gugger hält wenig vom Notkredit. «Wäre es jetzt nicht Zeit, die Swiss der Lufthansa abzukaufen?», fragt er. Er fordert den Bundesrat dazu auf, diese Option
zu prüfen, und plant dazu einen Vorstoss. «Wir haben die Swiss 2005 für nur 310 Millionen Euro an die Lufthansa verscherbelt. Jetzt sollen wir noch dreimal so viel reinbuttern? Das ergibt doch keinen Sinn.» Immerhin habe die Lufthansa jahrelang schön Profit gemacht, der grösstenteils nach Deutschland abgeflossen sei. «Jetzt wäre es sauber von der Lufthansa, die Swiss zu einem fairen Preis an die Schweiz abzutreten.» So übernehme der Staat zwar die Risiken, dafür blieben die Investitionen und Arbeitsplätze sicher in der Schweiz. Auch JusoChefin Ronja Jansen wünscht sich eine staatliche Übernahme der Swiss: «Arbeitsplätze retten durch Subventionen für Umweltverschmutzung ist Gugus», twittert sie. Den Flugverkehr der Swiss will sie danach «geordnet zurückfahren».
Die Finanzverwaltung will das Rettungspaket gegenüber 20 Minuten nicht bestätigen. Auch die Swiss hält sich bedeckt. Man begrüsse den Entscheid des Bundesrats, «der Schweizer Luftfahrt die gegebenenfalls benötigte Liquidität zukommen zu lassen, um die Auswirkungen der Corona-Krise überstehen zu können», so Sprecherin Meike Fuhlrott. Auch die Lufthansa helfe mit Finanzmitteln. Zudem sei die Swiss durch und durch schweizerisch: 90 Prozent der Angestellten wohnten in der Schweiz und man zahle hier Steuern.