Werden spuckende Fussballer künftig mit Gelb bestraft?
ZÜRICH. Die Corona-Krise könnte der unappetitlichen Unsitte ein Ende bereiten.
Die Elite Europas strengt sich derzeit gehörig an. Premier League, Bundesliga, La Liga, Serie A – während die CoronaKurven abflachen, wollen sie endlich weiterspielen. In Deutschland steht mit dem 9. Mai ein Startdatum im Raum, in England mit dem 8. Juni ebenfalls. Doch vorher müssen die Verbände ausgewachsene Corona-Konzepte vorlegen. Da Geisterspiele unausweichlich sind, beinhalten diese vor allem Hygienemassnahmen. Und damit wird etwas zum Thema, was trotz seiner Unappetitlichkeit fest zum Fussball gehört: das Spucken. Corona könnte dieser Unsitte ein Ende bereiten. Laut Michel D’Hooghe, dem Vorsitzenden der Medizinischen Kommission der Fifa, muss das Auf-den-Rasen-Spucken verboten werden. «Dies ist eine im Fussball übliche Praktik, aber nicht sehr hygienisch», sagte er dem britischen «Telegraph». «Das sollten wir deshalb vermeiden. Die Frage ist, inwieweit das überhaupt möglich ist. Vielleicht kann man mit Gelben Karten dagegen vorgehen.»
Der Speichel, der das Virus in sich trägt, könne stundenlang auf dem Feld bleiben und so weitere Personen anstecken, bestätigen Wissenschaftler. «Es besteht auch die Gefahr, dass er aerosoliert wird. Das heisst, die kleinsten Teilchen des Speichels könnten als eine Art Dunst herumschweben und mit vielen Spielern in
Kontakt kommen», erklärte Ian Brierley, Virologe an der Universität Cambridge.
Sollte das Spuckverbot in den Topligen tatsächlich kommen, würde man wohl auch in der Schweiz nachziehen müssen. Bislang hat sich die Swiss Football League nicht dazu geäussert.