Grundwasser in zwölf Kantonen verunreinigt
BERN. Pflanzenschutzmittel-Rückstände belasten unser Grundwasser. Wasserversorger warnen, dass Leitungswasser aufbereitet werden muss.
Das Grundwasser ist «erheblich» mit Abbauprodukten von Chlorothalonil verunreinigt. In 12 Kantonen wurde der Grenzwert von 0,1 Mikrogramm pro Liter überschritten, wie eine neue Analyse des Bundes ergab. «Der Wirkstoff Chlorothalonil wurde in der Landwirtschaft verwendet. Daher ist es nicht überraschend, dass Rückstände im Grundwasser gefunden werden», sagt Eva van Beek vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV. Das Pflanzenschutzmittel wurde neu als «wahrscheinlich krebserregend» eingestuft und die Anwendung per Anfang 2020 verboten.
Da 80 Prozent des Trinkwassers aus Grundwasser gewonnen werden und die Abbauprodukte Jahre dort bleiben können, ist auch das Hahnenwasser in Gefahr. «Für die Wasserversorger ist die Situation problematisch», sagt Martin Sager, Direktor des Schweizerischen Vereins des Gasund Wasserfaches, zu 20 Minuten. «Man muss alles daran setzen, zu verhindern, dass Fremdstoffe ins Grundwasser gelangen.» Abbauprodukte von Pestiziden wieder loszuwerden, sei technisch sehr aufwendig, energieintensiv und teuer. Der Biologe Caspar Bijleveld, der die hängige Initiative für ein Verbot künstlicher Pestizide unterstützt, sagt: «Entweder die Konsumenten kaufen viel mehr Bio und der Markt regelt die Problematik, oder die Politik verbietet den Einsatz synthetischer Pestizide und den Import von pestizidbelasteten Lebensmitteln.»
Landwirt und SVP-Nationalrat Andreas Aebi ist nicht beunruhigt: «Die Analysegeräte werden auch immer besser. Finden kann man immer etwas.» In der Landwirtschaft habe längst ein Umdenken stattgefunden: «Ständiger Druck macht uns nur besser. Ich bin zuversichtlich, dass die Belastung sinken wird.»