Klimajugend ruft zum Militärboykott auf
GENF. Die KlimastreikSektionen der Kantone Waadt und Genf fordern junge Männer dazu auf, den Militärdienst zu verweigern.
KONTROVERS In einer Pressemitteilung riefen die Waadtländer und die Genfer Klimastreik-Sektionen am Montag zu einem «Militärstreik» auf. «Wir fordern, dass die Armee radikal verändert oder abgeschafft wird», heisst es im offenen Brief an den Bundesrat. Die Armee befindet sich derzeit mitten in der Mobilisierung, um den Kampf gegen die Corona-Pandemie zu unterstützen. Klimaaktivisten sehen darin ein Manöver der Armee zur «Suche nach dem Sinn ihrer Existenz durch eine Medienoffensive». Dies, obwohl die Aufgaben, die das Militär in der Krise übernimmt, auch von anderen Personen als Soldaten hätten erledigt werden können. «Wenn Sie zum Militärdienst einberufen werden, gehen Sie nicht hin», fordern die KlimastreikAktivisten. Wer den Militärdienst verweigert, kann stattdessen Zivildienst leisten. Viele zahlen jedoch die Wehrpflichtersatzabgabe – dabei kommen schnell mehrere Tausend Franken zusammen. Ob Zufall oder nicht: Der Aufruf zum Boykott kommt nur wenige Tage nach Erhalt der Rechnung für die Wehrpflichtersatzabgaben. Diese hat auch Loris Socchi, Unterzeichner der Pressemitteilung, erhalten. Er sagt, er werde sich weigern, zu bezahlen, obwohl es «hohe rechtliche Risiken» gebe.
Bei der Armee zeigt man sich unbeeindruckt. Als Reaktion auf den Boykottaufruf erinnert sie nüchtern daran, dass «die Pflicht zu dienen in der Verfassung verankert ist und die Aufgaben der Armee durch die Politik definiert werden».