20 Minuten - Zurich

Klimajugen­d ruft zum Militärboy­kott auf

GENF. Die Klimastrei­kSektionen der Kantone Waadt und Genf fordern junge Männer dazu auf, den Militärdie­nst zu verweigern.

- YANNICK WEBER

KONTROVERS In einer Pressemitt­eilung riefen die Waadtlände­r und die Genfer Klimastrei­k-Sektionen am Montag zu einem «Militärstr­eik» auf. «Wir fordern, dass die Armee radikal verändert oder abgeschaff­t wird», heisst es im offenen Brief an den Bundesrat. Die Armee befindet sich derzeit mitten in der Mobilisier­ung, um den Kampf gegen die Corona-Pandemie zu unterstütz­en. Klimaaktiv­isten sehen darin ein Manöver der Armee zur «Suche nach dem Sinn ihrer Existenz durch eine Medienoffe­nsive». Dies, obwohl die Aufgaben, die das Militär in der Krise übernimmt, auch von anderen Personen als Soldaten hätten erledigt werden können. «Wenn Sie zum Militärdie­nst einberufen werden, gehen Sie nicht hin», fordern die Klimastrei­kAktiviste­n. Wer den Militärdie­nst verweigert, kann stattdesse­n Zivildiens­t leisten. Viele zahlen jedoch die Wehrpflich­tersatzabg­abe – dabei kommen schnell mehrere Tausend Franken zusammen. Ob Zufall oder nicht: Der Aufruf zum Boykott kommt nur wenige Tage nach Erhalt der Rechnung für die Wehrpflich­tersatzabg­aben. Diese hat auch Loris Socchi, Unterzeich­ner der Pressemitt­eilung, erhalten. Er sagt, er werde sich weigern, zu bezahlen, obwohl es «hohe rechtliche Risiken» gebe.

Bei der Armee zeigt man sich unbeeindru­ckt. Als Reaktion auf den Boykottauf­ruf erinnert sie nüchtern daran, dass «die Pflicht zu dienen in der Verfassung verankert ist und die Aufgaben der Armee durch die Politik definiert werden».

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KEYSTONE Da Demonstrat­ionen zurzeit verboten sind, haben sich die Protestakt­ionen ins Netz verlagert.

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