Migros gerät wegen Bienenhotel in Kritik
ZÜRICH. Die Migros schenkt treuen Kunden mit ausreichend Sammelmarken ein Insektenhotel. Kunden prangern die Nachhaltigkeit des Produkts an.
Nature Heroes heisst die aktuelle Promotion der Migros. Wer 800 Fr. ausgegeben und so zwei Sammelkarten mit Stickern gefüllt hat, erhält ein Insektenhotel: ein kleines Holzhäuschen, das als Unterschlupf und Nisthilfe für heimische Insekten dienen soll. Auf Facebook ärgert sich Anton Wettstein in einem offenen Brief darüber, dass das Holz für das Häuschen aus Neuseeland stammt und dass es in China produziert wird: «Ich bin der Meinung, dass du, liebe Migros, eine Vorbildfunktion in Sachen Nachhaltigkeit einnehmen musst, und zwar in allen Belangen», schreibt er. Als «Gipfel des Zynismus» bezeichnet Wettstein, dass gerade China Insektenhotels für die Schweiz produziere: «Also jenes Land, in dem gewisse Gebiete so umweltgeschädigt sind, dass die Bauern die Blüten ihrer Bäume selbst von Hand mit einem Stempel befruchten müssen, weil es einfach keine Bienen mehr gibt.» Bis gestern Morgen wurde der Brief bereits über 1100-mal geteilt. Während Wettstein in den Kommentaren gelobt wird, muss die Migros viel Kritik einstecken.
Migros schreibt, die Möglichkeit, die Hotels in der Schweiz oder zumindest in Europa herstellen zu lassen, sei eingehend geprüft worden. Das sei jedoch für diese Mengen nicht umsetzbar gewesen. Alles Holz, das für die Sammelelemente der Nature-Heroes-Aktion verwendet werde, sei nachhaltig produziert und habe das FSC-Label. Auch beim Transport werde auf eine möglichst nachhaltige Lösung geachtet. Das Produkt werde mit dem Schiff transportiert und das dabei ausgestossene CO2 werde über die Organisation Myclimate kompensiert. Man wolle jedoch die Inputs für die zukünftige Planung von Sammelpromotionen berücksichtigen.