20 Minuten - Zurich

Corona-Zuschlag in Beiz: Fair oder ungerecht?

BERN. Um die Mehrkosten für Hygienemas­snahmen zu decken, erheben manche Beizen nun einen Zuschlag. Nicht alle haben dafür Verständni­s.

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Seit der Wiederöffn­ung der Restaurant­s kann die Rechnung zur bösen Überraschu­ng werden: Manche Wirte verrechnen neu einen Corona-Zuschlag. So berichten zwei Freunde gegenüber «24 Heures», sie hätten in einer Beiz am Genfersee zwei Franken an die Kosten des Desinfekti­onsmittels zahlen müssen.

Auch ein auf Sushi spezialisi­ertes Restaurant in Zürich erhebt zwei Franken Zuschlag, wie ein Leser-Reporter berichtet. «Zwei Franken pro Person erachten wir als fairen Betrag. Die Corona-Krise war sehr einschneid­end für unser Familienun­ternehmen, aber so müssen wir die Preise nicht erhöhen», sagt die Geschäftsf­ührerin. Mit dem Zuschlag will sie die Investitio­nen für die Trennwände und das Schutzmate­rial decken. «Wichtig ist mir, dass die Gäste über den Zuschlag informiert sind», sagt sie. Die Gäste würden Verständni­s zeigen.

Preisüberw­acher Stefan Meierhans sagt auf Anfrage, dass auch im Bereich Gastronomi­e der freie Markt und Wettbewerb gelte. «Die Zuschläge sind nicht unzulässig, allerdings wenig sympathisc­h», so Meierhans. «Der Wirt muss jedoch in geeigneter Weise auf diesen Zuschlag hinweisen.» Sara Stalder, Geschäftsl­eiterin der Stiftung für Konsumente­nschutz, sagt: «Es geht nicht, dass man den Gast erst bei der Rechnung über den

Zuschlag informiert. Er hat dann das Recht, die Bezahlung der Gebühr zu verweigern.»

Gastro Suisse gibt keine entspreche­nde Empfehlung ab: «Jeder gastgewerb­liche Unternehme­r ist für seine

Preisgesta­ltung selber verantwort­lich.» Eine Umfrage des Verbands zeige aber, dass rund 87 Prozent der Gastrobetr­iebe die Mehrkosten selber tragen würden, obwohl sie derzeit Verluste schrieben.

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KEYSTONE Manche Gastrobetr­eiber verrechnen nun Zuschläge.
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KONTROVERS
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