Masken helfen auch beim Social Distancing
ZÜRICH. Masken sind ein wichtiges Mittel im Kampf gegen das Coronavirus. Dabei spielt auch die menschliche Natur eine wichtige Rolle.
Der häufigste Fehler beim Tragen von Masken ist laut Hugo Sax, Leiter Spitalhygiene am Unispital Zürich, «die Maske in der Tasche zu lassen – immer dann, wenn man irgendwo länger unter Menschen ist und nicht zwei Meter Abstand einhalten kann». Schliesslich schützen die Masken die Schleimhäute in Nase und Mund gegen Befall durch Viren und fangen die ab, die man selbst freisetzt.
Doch das ist nicht alles, wie eine Untersuchung aus Norditalien zeigt. Demnach sorgen Masken auch dafür, dass Menschen zueinander auf Abstand gehen, wie Massimo Marchiori von der Universität Padua in einer Untersuchung herausfand. Während zweier Monate mischten er und Kollegen sich mit Ultraschallsensoren ausgerüstet, die Abstände zentimetergenau messen, unter die Leute und hielten anhand von 15 000 Begegnungen fest, wie viel Abstand man zu ihnen hielt. Im Schnitt rückten die Menschen draussen auf rund 30 Zentimeter an die Tester heran, im Supermarkt auf 35 cm.
Die Distanz änderte sich aber, wenn Mund und Nase bedeckt waren: «Wenn wir Gesichtsmasken trugen, verdoppelte sich der Abstand», so der Forscher. Er folgert daraus, dass uns der Umstand, dass wir Menschen soziale Wesen sind, in Zeiten wie diesen gefährlich wird: «Anstatt Abstand zu halten, tendieren wir aufgrund unserer sozialen Natur zum Kontakt, sogar in der Pandemie.» Die Maske könne helfen, das zu ändern: «Sie wirkt auf uns wie ein Signal für Gefahr.»
Wie wichtig die Bedeckung von Mund und Nase ist, zeigt auch eine im Fachjournal «Pnas» veröffentlichte Studie. Laut dieser hat die Maskenpflicht in Italien und den USA wohl Zehntausende Infektionen verhindert. Nach anfänglichem Zögern ging Anfang Juni 2020 auch die Weltgesundheitsorganisation WHO dazu über, zur Eindämmung von Infektionen die Nutzung von Masken in überfüllten öffentlichen Einrichtungen zu empfehlen.