«Kinder zu töten, ist die maximale Abrechnung mit dem Partner»
ESCHENZ TG. In einer Wohnung in Eschenz fand die Polizei einen Mann und seine Kinder (4 und 7) tot auf. Es gibt laut Polizei keine Hinweise auf Fremdeinwirkung.
Am Sonntag kurz vor 13.30 Uhr ging bei der Notrufzentrale die Meldung ein, dass in einer Wohnung an der Furtbachstrasse drei leblose Personen aufgefunden worden seien. Die Toten sind ein Deutscher (38) und seine zwei Kinder.
Bei Angehörigen und Nachbarn sitzt der Schock tief. «Es waren so fröhliche Kinder», sagt eine Anwohnerin. Sie habe sie oft auf der Strasse spielen sehen. Laut der Mutter (36) waren die Kinder jedes zweite Wochenende beim Vater. Als sie am Sonntag nicht wie vereinbart um 17 Uhr zurückgebracht wurden, verständigte sie die Polizei. Wie ihr Bruder gestern zu 20 Minuten sagte, wisse nicht einmal sie, wie die Kinder ums Leben kamen. Die Polizei will nach der Obduktion mehr sagen.
Die Mutter der Kinder sagt, ihr Ex sei psychisch angeschlagen und habe die Trennung nicht verkraftet. Ein Notfallpsychologe kümmerte sich gestern um die beiden Kinder.
«Es gibt nicht den bestimmten Typ Mensch, der so etwas tut», sagt Thomas Knecht, Leitender Arzt am Psychiatrischen Zentrum Appenzell Ausserrhoden. Es seien eher Männer, die solche Taten begingen – Frauen reagierten eher depressiv oder hilflos. «Wenn Männer das verlieren, was quasi ihre Existenz ausmacht, und sie so die Perspektive im Leben und den Sinn verlieren, kann das in einer aggressiven Verteidigungshaltung enden. Der Gipfel dieser Selbstzerstörung ist das Auslöschen des eigenen Fleischs und Bluts.» Es gehe darum, dass der Partner den Verlust bewusst erleben und leiden soll: «In solch einem Fall spielt eine starke Hasskomponente mit. Es ist die maximale Abrechnung mit dem Partner.»
Gspänli
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