Kindesmissbrauch: Spuren führen zu 30 000 Verdächtigen
BERGISCH GLADBACH. Im Missbrauchsskandal von Bergisch Gladbach kommen erschreckende neue Erkenntnisse ans Licht.
Der Missbrauchsskandal von Bergisch Gladbach (D) nimmt noch weit grössere Ausmasse an als bislang angenommen. Die Ermittler sind nun auf die
Spur von mehr als 30 000 Verdächtigen gestossen, wie NRWJustizminister Peter Biesenbach laut «Bild» sagt. Demnach seien die mutmasslich Pädophilen ganz unverfroren mit ihren Taten umgegangen und hätten sich in Foren und Messengerdiensten gegenseitig angeheizt. Sie hätten sich unter anderem Tipps gegeben, wie Kinder mit Beruhigungsmitteln gefügig gemacht werden können. Gegenüber der WAZ kommentierte der Justizminister diese neuen Erkenntnisse mit den Worten: «Mir ist speiübel.»
Anfang Juni wurde die Identifizierung von drei minderjährigen Opfern bekannt gegeben. Die Buben sind nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft von Samstag fünf, zehn und zwölf Jahre alt. Sie sollen teilweise stundenlang von mehreren Männern sexuell missbraucht worden sein – in einem Fall vom eigenen Vater, in einem anderem vom Lebensgefährten der Mutter.
Der Hauptbeschuldigte ist ein 27-jähriger IT-Techniker aus Münster. Ermittler fanden hochprofessionelle technische Ausstattung zur Videoaufzeichnung. Sie stellten mehr als 500 Terabyte versiert verschlüsseltes Material sicher. Die Kinder sollen vor den Taten betäubt worden sein. Bilder und Videos der Taten bot der Hauptverdächtige im Darknet an.