Lohnschere: Das sagt die Community
Zürich. der Schweiz Haben wegen Frauen der in Lohnschere etwa bessere Chancen bei der Jobsuche? Das sagen Experten zu den Leserinnen und Lesern.
Der Leser: Ist Leistung überhaupt vergleichbar? Aus-, Weiterbildung und Anforderungen sind ja nirgends exakt identisch.
Der Experte: «Lohnvergleiche werden nicht über den Daumen gepeilt», sagt Mandy Zeckra, Leiterin Recht und Vertragsvollzug bei der Gewerkschaft Syna. Der Bund nutze ein AnalyseTool, das auf einer wissenschaftlichen und rechtskonformen Methode basiere.
Der Leser: Warum finden Männer überhaupt noch einen Job, wenn es für Firmen billiger wäre, Frauen einzustellen?
Der Experte: «Aufgrund ihres Geschlechts wird angenommen, dass Frauen nicht dieselbe Leistung erbringen», so Zeckra. Wer so denke, für den lohne es sich auch bei tieferen Löhnen nicht, mehr Frauen einzustellen.
Der Leser: Könnte die Lohnschere auch damit zu tun haben, dass Frauen schlechter verhandeln?
Der Experte: «Lohndiskriminierung ist ein strukturelles Problem», sagt Kathrin Ziltener von der Abteilung Politik bei der Gewerkschaft Unia. Darum müsse man das Problem auch systematisch angehen.
Der Leser: Mit der Vertragsunterzeichnung gibt man sich zufrieden mit dem Lohn, darf man sich danach beschweren?
Der Experte: «Einmal zugestimmt, für immer unterbezahlt – nein», so Zeckra. Man müsse als Frau auch Ansprüche einfordern können, wenn man erst später feststelle, dass männliche Kollegen für die gleiche Arbeit mehr verdienen.
Der Leser: Es leuchtet ein, dass Arbeitgeber Personen mit tieferen Lohnforderungen bevorzugen – warum lässt man nicht den Markt spielen?
Der Experte: Da Lohngleichheit gesetzlich festgeschrieben sei, werde sie nicht dem Markt überlassen, sagt Zeckra.
Der Leser: Es braucht Transparenz im Unternehmen, damit man sieht, wie schlimm die Lohnschere wirklich ist.
Der Experte: Ziltener ist auch für mehr Transparenz. Würden Arbeitgeber konsequenter Lohnanalysen durchführen und klare Kategorien für die Lohneinstufung transparent machen, wäre es möglich, die Ungleichheit rasch zu reduzieren.