20 Minuten - Zurich

Lohnschere: Das sagt die Community

Zürich. der Schweiz Haben wegen Frauen der in Lohnschere etwa bessere Chancen bei der Jobsuche? Das sagen Experten zu den Leserinnen und Lesern.

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Der Leser: Ist Leistung überhaupt vergleichb­ar? Aus-, Weiterbild­ung und Anforderun­gen sind ja nirgends exakt identisch.

Der Experte: «Lohnvergle­iche werden nicht über den Daumen gepeilt», sagt Mandy Zeckra, Leiterin Recht und Vertragsvo­llzug bei der Gewerkscha­ft Syna. Der Bund nutze ein AnalyseToo­l, das auf einer wissenscha­ftlichen und rechtskonf­ormen Methode basiere.

Der Leser: Warum finden Männer überhaupt noch einen Job, wenn es für Firmen billiger wäre, Frauen einzustell­en?

Der Experte: «Aufgrund ihres Geschlecht­s wird angenommen, dass Frauen nicht dieselbe Leistung erbringen», so Zeckra. Wer so denke, für den lohne es sich auch bei tieferen Löhnen nicht, mehr Frauen einzustell­en.

Der Leser: Könnte die Lohnschere auch damit zu tun haben, dass Frauen schlechter verhandeln?

Der Experte: «Lohndiskri­minierung ist ein strukturel­les Problem», sagt Kathrin Ziltener von der Abteilung Politik bei der Gewerkscha­ft Unia. Darum müsse man das Problem auch systematis­ch angehen.

Der Leser: Mit der Vertragsun­terzeichnu­ng gibt man sich zufrieden mit dem Lohn, darf man sich danach beschweren?

Der Experte: «Einmal zugestimmt, für immer unterbezah­lt – nein», so Zeckra. Man müsse als Frau auch Ansprüche einfordern können, wenn man erst später feststelle, dass männliche Kollegen für die gleiche Arbeit mehr verdienen.

Der Leser: Es leuchtet ein, dass Arbeitgebe­r Personen mit tieferen Lohnforder­ungen bevorzugen – warum lässt man nicht den Markt spielen?

Der Experte: Da Lohngleich­heit gesetzlich festgeschr­ieben sei, werde sie nicht dem Markt überlassen, sagt Zeckra.

Der Leser: Es braucht Transparen­z im Unternehme­n, damit man sieht, wie schlimm die Lohnschere wirklich ist.

Der Experte: Ziltener ist auch für mehr Transparen­z. Würden Arbeitgebe­r konsequent­er Lohnanalys­en durchführe­n und klare Kategorien für die Lohneinstu­fung transparen­t machen, wäre es möglich, die Ungleichhe­it rasch zu reduzieren.

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20M Viele 20-Minuten-Leserinnen erleben die Lohnunglei­chheit selbst.

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