Gaga-Glauben: Von Jediismus bis Pastafari
— ca. 1962 —
CHURCH OF
ALL WORLDS
Bücher sind ja eigentlich eine tolle Inspirationsquelle. Doch man kann es auch übertreiben. Der Amerikaner Oberon Zell-Ravenheart (ja, der heisst so) kam nämlich auf die Idee, die im Sci-Fi-Roman Stranger in a Strange Land (1961) beschriebene Religion im realen Leben zu verwirklichen. Die sogenannte «Church of All Worlds» verehrt unterschiedliche Gottheiten und ist von der griechischen Mythologie inspiriert. Das neuste Baby der Glaubensgemeinde ist die «Grey School of Wizardry», mit Sitz in Kalifornien: eine Zauberschule im Stil von Harry Potter. Na dann, such dir schon mal einen Zauberstab aus.
—ca . 200 —
PASTAFARIANISMUS
Seine Anhänger tragen ein Sieb auf dem Kopf und behaupten, dass die Welt vom «Fliegenden Spaghettimonster» erschaffen wurde. Klingt absurd? Genau das soll es sein. Beim Pastafarianismus handelt es sich nämlich um eine Parodie-Religion. 2005 wurde sie vom Physiker Bobby Henderson ins Leben gerufen, um satirisch die Evolutionstheorie zu verteidigen. Damals sollte nämlich an einigen Schulen im US-Bundesstaat Kansas auch das «Intelligent Design», das sich auf die Schöpfungsgeschichte beruft, gelehrt werden.
— ca. 1998 —
IGLESIA
MARADONIANA
Als «Hand Gottes» ist Diego Maradona schon lange bekannt. Doch der kürzlich verstorbene argentinische Fussballstar hat sogar eine eigene Kirche. Die Anhänger der «Iglesia Maradoniana» nennen ihn nicht nur «D10s» (zusammengesetzt aus dem spanischen Wort für Gott und Maradonas Rückennummer 10), sie beten ihn auch als Gott an. Gegründet wurde die Religion 1998 von fanatischen Fans – natürlich am 30. Oktober, Maradonas Geburtstag. Und dieser Tag gilt auch gleich als höchster Feiertag unter den Gläubigen.
—1950–60—
PRINZ-PHILIP
BEWEGUNG
Von einem Tag auf den anderen plötzlich als Gott verehrt werden: Für Prinz Philip ist das Realität. Einige Einwohner des Dorfes Yaohnanen auf der Pazifik-Insel Tanna glauben nämlich an die Legende eines «Berggeistes» und dessen weissen Sohn, der die Insel verliess, um eine mächtige Frau zu heiraten. Das hat zwar noch nichts mit dem britischen Königshaus zu tun. Doch seit Prinz Philip und seine Frau, Königin Elizabeth II., im Jahr 1974 den Archipel besuchten, «erkannten» ihn die Einwohner von Yaohnanen als Sohn dieses Geistes an – und verehren ihn seitdem als Gott.
— 2001+ —
JEDIISMUS
Gläubige, die an Inhalte des Christentums, Buddhismus, Daoismus sowie des Shintoismus glaubten, aber sich mit keiner der Religionen ganz identifizieren konnten, fanden in den Jedi aus den StarWars-Filmen die perfekte Verschmelzung ihrer Glaubensinhalte – die Geburtsstunde des Jediismus. Bei der britischen Volksbefragung im Jahr 2011 platzierte die Glaubensrichtung sich sogar gleich hinter den fünf grossen Religionen. Trotzdem ist Jediismus bis heute nicht offiziell anerkannt. Möge die Macht mit den Anhängern sein.
—ca.1990—
KULT DES
UNSICHTBAREN
ROSAFARBENEN
EINHORNS
Diese Bewegung hatte ihren Höhepunkt in den 90er-Jahren, als eine kleine Gruppe von Atheisten mit ihrer Satire-Religion die Gläubigen der «klassischen» Religionen parodieren wollte. Das zentrale Element ist eine Göttinnengestalt, das unsichtbare rosafarbene Einhorn («Invisible Pink Unicorn») und ihre Gegenspielerin, die Lila Auster («Purple Oyster»). ...
Was haben ein rosa Einhorn, Nudeln, Prinz Philip, Diego Maradona und die Jedi gemeinsam? Sie alle werden durch Gebete, Rituale oder Jahrestage als Gottheiten verehrt. Glaubst du nicht? Dann solltest du jetzt unbedingt weiterlesen. Wir haben für dich die skurrilsten Religionen zusammengestellt.