Die 22jährige Sina führt ein Leben ohne Magen
ZÜRICH. Sina erbrach eines Tages plötzlich Blut. Nach mehreren erfolglosen Operationen war klar: Ihr Magen musste komplett raus.
Sina, was unterscheidet dich von anderen?
Als ich 17 war, hatte ich plötzlich regelmässig saures Aufstossen, teilweise habe ich sogar Blut erbrochen. Eine Magenspiegelung ergab, dass meine Magenschleimhaut und Speiseröhre entzündet waren. Mein Körper produzierte zu viel Magensäure, sodass diese in meine Speiseröhre und teilweise sogar bis in meinen Mund gelangte. Das führte zu wahnsinnigen Schmerzen, es fühlte sich an, als hätte ich innere Schürfwunden. In den kommenden Jahren folgten dann sechs Operationen. Sämtliche Eingriffe blieben allerdings längerfristig erfolglos. Im Oktober 2020 blieb gegen die Entzündung nur noch eine einzige Behandlungsmöglichkeit: meinen Magen vollständig zu entfernen. Und das mit 22 Jahren!
Wie geht es dir jetzt?
Die Schmerzen sind deutlich weniger geworden und ich fühle mich besser. Leider habe ich immer noch regelmässiges Aufstossen, zum Glück aber ohne die aggressive Magensäure. Dennoch ist es unangenehm und hindert mich vor allem am Laufsport und beim Essen.
Welche Folgen hatte der Eingriff?
Nachdem sie mir den Magen entfernt hatten, nähten die Ärzt*innen meine Speiseröhre direkt an den Darm an. Dadurch kann ich weiterhin Nahrung zu mir nehmen und verdauen. Doch ich muss streng auf meine Ernährung achten und kann nicht mehr alles essen. Salat ist beispielsweise nicht mehr verdaulich für meinen Körper. Trotzdem lebe ich meinen Alltag normal; ich kann auch meiner Arbeit im Verkauf bei einer Bergbahn uneingeschränkt nachgehen. Zudem habe ich letztes Jahr meine erste Single als Sängerin veröffentlicht. Das hat mir viel Freude bereitet und Kraft gegeben.