20 Minuten - Zurich

Das Ausrufen des Notstands tschudert sie heute noch

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Sie haben vor rund einem Jahr wegen Corona den Notstand ausgerufen. Wie haben Sie diesen Moment in Erinnerung?

Ich erinnere mich an den Samstag zwei Tage davor. Die Leute in der Stadt bewegten sich normal, und ich merkte, dass jetzt ein Ruck durchs Land gehen musste. Es war ein ausserorde­ntlicher Moment, und es tschudert mich jetzt noch, wenn ich daran denke.

Emanuel: Wie sehr haben Sie heute noch vor Corona Angst?

Wir alle können daran erkranken und möglicherw­eise auch daran sterben. Angst habe ich nicht, das Virus macht mir aber Sorgen. Viele Menschen haben genug von Corona, verhalten sich aber verantwort­ungsvoll. Wichtig ist, dass wir die nächsten Wochen durchhalte­n.

Wie lange kann die Schweiz noch durchhalte­n?

Das Virus ist immer noch eine Bedrohung. Menschen haben Angehörige verloren oder ihre Stelle. Wir wollen alle zurück zur Normalität. Aber die Bevölkerun­g ist realistisc­h, sie sieht, dass es vorwärtsge­ht mit Testen und Impfen.

Levin: Vor allem die Jugendlich­en sind frustriert – wird das im Bundesrat berücksich­tigt?

Ja. Wir diskutiere­n jede Woche, was unsere Entscheidu­ngen für die jungen Menschen bedeuten. Ich verstehe die Ungeduld der Jungen wirklich gut, aber wir müssen noch durchhalte­n. Es bringt nichts, wenn wir Fantasievo­rstellunge­n entwickeln.

Wir müssen den Tatsachen ins Auge schauen.

Mike: Viele verdienen wegen Corona weniger Geld – ein schönes Zeichen wäre, wenn der Bundesrat auf einen Teil des Lohnes verzichten würde …

Die Löhne des Bundesrats sind gesetzlich geregelt. Sollte das Parlament einen Lohnverzic­ht beschliess­en, würde ich das als SPPolitike­rin verstehen.

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