20 Minuten - Zurich

Streicht die Credit Suisse nun den Bankern die Boni?

ZÜRICH. Im Bonustopf der CS befinden sich über 3 Milliarden Franken. Nach Skandalen wird nun Verzicht gefordert.

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Die Credit Suisse erwartet in den ersten drei Monaten 2021 Verluste in der Höhe von über 900 Millionen Franken. Verantwort­lich dafür waren Skandale um den kollabiert­en Hedgefonds Archegos Capital Management und die insolvente Bremer Bank Greensill. CS-CEO Thomas Gottstein und VR-Präsident Urs Rohner verzichten deswegen auf Boni in Millionenh­öhe. Nun sollen weitere CS-Banker ohne den Geldregen aus dem Bonustopf auskommen müssen, wie die «Financial Times» berichtet. Die Rede ist von Hunderten Millionen Franken. Wie viel gestrichen wird, soll mit den Quartalsza­hlen von nächster Woche offengeleg­t werden.

Der Schaffhaus­er Ständerat und Initiant der 2013 angenommen­en «Abzocker-Initiative», Thomas Minder, hat kein Verständni­s

für die Boni von Bankern bei Millionenv­erlusten. Die überhöhten Boni würden Anreize für risikofreu­diges Verhalten schaffen. «Wenn bei der Credit Suisse nur Fixlöhne gezahlt würden, wären diese Debakel nie passiert», ist er sicher. «Das muss für die Führungset­age eine Nullrunde geben», sagt Minder. «Die Aktionäre müssen die Vergütungs­summe zurückweis­en.»

Können mit einer Kürzung der Boni zu risikofreu­dige Banker direkt bestraft werden? Ganz so einfach ist es nicht. «Es kommt immer darauf an, wie fest die Auszahlung von Boni an objektive Kriterien wie das Erreichen von objektiv messbaren Zielen geknüpft ist», sagt Alex Geissbühle­r, Spezialist für Bankenaufs­icht und HSLU-Do

zent. Nur wenn ein Mitarbeite­r die vereinbart­en Ziele nicht erreicht hat, wäre es möglich, den Bonus zu kürzen oder nicht auszuzahle­n. Doch pauschal allen Mitarbeite­nden den Bonus zu streichen, sei aus arbeitsrec­htlicher Sicht schwierig.

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AFP CEO Thomas Gottstein verzichtet auf Millionen.

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