Rassismusvorwürfe gegen Michelle Hunziker
ROM. Die Moderatorin zieht sich im italienischen TV die Augen nach hinten und äfft einen chinesischen Akzent nach.
Michelle Hunziker (44) hat einen Shitstorm ausgelöst. Anfang Woche moderierte sie gemeinsam mit dem ehemaligen italienischen Politiker Gerry Scotti (64) die Satiresendung «Striscia la Notizia». Darin leitete die Moderatorin mit Schweizer Wurzeln einen Beitrag über den Sitz des Senders RAI in Peking ein. Dann spottete sie darüber, dass Chinesinnen und Chinesen den Buchstaben R nicht aussprechen können – und stattdessen «Lai» sagen. Weiter bedienten sich Hunziker und Scotti einer rassistischen Geste und zogen mit den Fingern ihre Augenwinkel nach oben, um asiatische Gesichtszüge zu verhöhnen.
Der Zeitpunkt könnte nicht kritischer sein: Seit Wochen machen sich viele unter dem Hashtag #stopasianhate für die asiatische Community stark. Diese ist seit dem Ausbruch der Pandemie vermehrt rassistischen Hassattacken ausgesetzt. Es überrascht also nicht, dass der Fall bereits nach kurzer Zeit im Netz eine Welle der Empörung ausgelöst hat, die so gross wurde, dass Hunziker auf Instagram Stellung nahm. «Es tut mir aufrichtig leid, und ich entschuldige mich, falls ich jemanden verletzt habe», so Hunziker. «Ich realisiere, dass wir in einer Zeit leben, in der Menschen sensibel mit ihren Rechten umgehen. Ich war sehr naiv, dies nicht in Betracht zu ziehen. Zum Glück ändern sich die Zeiten und ich will Teil dieser neuen, inklusiven Welt sein.» Dennoch findet sie: «Ich bin weit davon entfernt, eine Rassistin zu sein.» Bei den Leuten kommt ihre Entschuldigung mässig an und wird von vielen als «fake» abgetan.
Für die Show und ihre beiden Hosts ist es bereits der zweite Rassismusskandal in wenigen Tagen. Erst vergangene Woche gingen Menschen in Italien auf die Strasse, um gegen Rassismus in den italienischen Medien zu demonstrieren, nachdem Hunziker und Scotti sich über einen Sketch amüsiert hatten, in dem das N-Wort benutzt wurde.