Berset gibt Druck nach: Öffnungen trotz 3. Welle
■ Ab Montag öffnen Terrassen, Kinos und Fitnesscenter ■ Bürgerliche freuts, Grüne warnen vor Spitalkollaps ■ So sieht der Exit-Plan für den Sommer aus
Trotz steigender Corona-Zahlen wird gelockert: Gesundheitsminister Alain Berset hat gestern bekannt gegeben, dass ab Montag Restaurants ihre Terrassen wieder öffnen dürfen. Auch in Innenräumen gibts Lockerungen: Ein Besuch eines Fitnessstudios, eines Kinos oder einer
Univorlesung wird wieder wieder möglich (siehe Spalte rechts). Laut Berset ist die Corona-Lage zwar fragil. Das Risiko einer Lockerung sei aber vertretbar.
Wirtschaftsverbände und bürgerliche Parteien hatten zuletzt vehement
Lockerungen gefordert. Dass der Bundesrat nun eingelenkt hat, freut die FDP. Für Fraktionschef Beat Walti ist das
Risiko «kalkulierbar». Durch die geschlossenen Terrassen hätten sich teils absurde Situationen ergeben. «So sassen einfach Hunderte oder Tausende mit Take-away-Angeboten am See, wo keine Schutzkonzepte eingehalten wurden.»
Auch die SVP begrüsst die Lockerungen. Sie gehen der Partei aber nicht weit genug: «Es bleiben kleine Öffnungsschrittchen. Gemessen an den Fakten müsste der Bundesrat das Arbeits- und Betätigungsverbot in Gastronomie, Kultur, Sport und Freizeit für alle komplett aufheben», heisst es in einer Mitteilung. Für Unverständnis sorgen die Lockerungen dagegen bei den Grünen. «Die am Mittwoch beschlossenen Öffnungsschritte, insbesondere in Innenräumen, setzen die früheren Erfolge aufs Spiel», sagt Präsident Balthasar Glättli. Dies sei bedauerlich, weil dank den immer zahlreicher verfügbaren Impfdosen ein Ende der Pandemie absehbar sei. Er warnt davor, dass die Pandemie ausser Kontrolle gerate: Die Gefahr, noch stärker in die dritte Welle zu rasseln und das Gesundheitssystem wieder an den Anschlag zu bringen, sei jetzt real, so Glättli. Auch SP-CoPräsidentin Mattea Meyer spricht von einer Gratwanderung: «Damit es nicht zu einem Jo-Jo-Effekt kommt, müssen die Schutzkonzepte zwingend greifen.»
«Die Gefahr, noch stärker in die dritte Welle zu rasseln, ist jetzt leider real.» Grünen-Chef Balthasar Glättli.
«Es bleiben kleine Öffnungsschrittchen.» Die SVP in einer Mitteilung.