20 Minuten - Zurich

Exit-Strategie: Infektiolo­ge rät zu dosierten Lockerunge­n

BERN. Infektiolo­ge Andreas Widmer erklärt, wie die Rückkehr in die Normalität im Sommer glücken könnte.

-

Die gestern verkündete­n Lockerunge­n begründete der Bundesrat mit dem guten Voranschre­iten beim Impfen der Risikogrup­pen und dem laufend ausgedehnt­en Testen. Das erlaube es, den vor Ostern verschoben­en Öffnungssc­hritt jetzt zu machen. Zugleich erinnerte Alain Berset an die fragile Situation, vier von fünf Richtwerte­n für Öffnungssc­hritte seien derzeit nicht erfüllt.

Wie der Weg zurück in die Normalität konkret aussieht, liess Berset offen. Klar ist: Die weiteren Öffnungen orientiere­n sich an einem 3-Phasen-Modell. Zurzeit befindet sich die

Schweiz noch in Phase 1: Da noch nicht alle Risikogrup­pen geimpft sind, gibt es wenig Spielraum für Lockerunge­n. In Phase 3 sind dann alle Impfwillig­en geimpft – einschneid­ende Massnahmen fallen. Das Ziel sei weiterhin, dass die dritte Phase bis im Sommer erreicht werde.

Infektiolo­ge Andreas Widmer befürworte­t den jüngsten Schritt grundsätzl­ich. Die Öffnungen seien das geringere Übel. «Ich befürchte einen Verlust der Kontrolle über die Pandemie, wenn der Bundesrat hart geblieben wäre.» Für

Widmer ist in den kommenden Phasen wichtig, dass man die Bevölkerun­g bei der Stange halte. Das Rezept dazu seien dosierte, schrittwei­se Öffnungen. «So haben die Menschen eine Perspektiv­e und sehen den Sinn in den Massnahmen.» Grosse Öffnungssc­hritte hingegen würden einen Jo-Jo-Effekt auslösen. «Einen Lockdown würde die Bevölkerun­g nicht mehr akzeptiere­n.» Und auf dem Weg zurück zur Normalität seien Tools zentral, die Impfungen, Antikörper oder einen negativen Test nachweisen. Daher dürfe beim Impfen keine Zeit mehr verloren werden. Widmer schliesst aber nicht aus, dass es noch einmal zu Rückschläg­en kommen könnte. Der Bundesrat hat denn auch Schwellenw­erte festgelegt, wann er wieder verschärfe­n würde.

«Die Bevölkerun­g würde einen neuen Lockdown nicht mehr akzeptiere­n.»

 ??  ?? Infektiolo­ge Andreas Widmer.
Infektiolo­ge Andreas Widmer.

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland