Schweizer Promis und Unia prangern DPD öffentlich an
ZÜRICH. Keine Pausen, unbezahlte Überstunden, Drohungen: Bei DPD sollen schlechte Bedingungen herrschen, so die Unia.
Im Februar schlug die Gewerkschaft Alarm, doch Gesprächsversuche scheitern weiterhin. Nun hat die Unia Hilfe von Promis, Politikern und Wissenschaftlern geholt: In einem offenen Brief an den Schweizer DPD-CEO Tilmann Schultze fordern rund 100 Unterzeichnende bessere Konditionen für die Kuriere und Kurierinnen. Mit dabei sind etwa Rapperin Steff la Cheffe, Schriftstellerin Annette Hug und Komiker Peach Weber. «Die Kurier*innen werden schamlos ausgebeutet», heisst es im Brief, der 20 Minuten vorliegt. Die Unterstützer fordern etwa, dass jede Arbeitsstunde erfasst und bezahlt werden müsse und geleistete Gratisarbeit nachbezahlt werde. Zudem müsse sich DPD mit der Unia an den Verhandlungstisch setzen.
«Wir wollen nichts Besonderes, einfach einen normalen Job, mit dem wir unsere Rechnungen bezahlen können, nicht krank dabei werden und wo unsere Rechte respektiert werden», sagt ein DPD-Fahrer, der anonym bleiben will, denn die DPD soll Angestellten mit der Kündigung gedroht haben, wenn sie mit der Unia zusammenspannen. Das Problem seien die Arbeitszeit und die
Arbeitslast ohne Obergrenze: «Auf einmal heisst es: Nimm die Hälfte mehr Pakete. Dann arbeitest du drei bis vier Stunden länger, alles gratis. Zudem sind wir sehr schlecht bezahlt, und es werden uns noch illegale Lohnabzüge für verlorene Pakete gemacht.»
DPD rückt den Konflikt mit der Gewerkschaft in ein anderes Licht. Sprecher Marco Kaiser stellt infrage, wie repräsentativ die von der Unia gesammelten Mitarbeitererlebnisse seien. Zudem gehe die Gewerkschaft aggressiv vor: «Die Unia hat bei ihren Aktionen in den letzten Wochen wiederholt den Betrieb von DPD gestört.» So sollen Unia-Mitglieder ohne Masken ein Depot betreten haben. «Wir sind bereit, einen Dialog zu führen – das aggressive Verhalten der Unia werten wir hingegen nicht als Dialog», so DPD.