Mit dem EM-Ticket zurück zur Arbeit – und in die Fahrstunde
THUN. Die Schweiz hat sich für die EM 2022 in England qualifiziert. Svenja Fölmli über die Stunden nach dem Sieg.
Es ist gegen 2.30 Uhr, als es Svenja Fölmli endlich ins Bett schafft. Wenige Stunden zuvor schreiben die 18-jährige Stürmerin und ihre Nati-Kolleginnen mit einem Sieg im Penaltyschiessen gegen Tschechien Fussballgeschichte. Erst zum zweiten Mal qualifizieren sich die Schweizerinnen für eine Europameisterschaft.
«Nach diesem nervenzerreissenden Spiel haben wir erst mal angestossen», sagt Fölmli am Tag danach zu 20 Minuten. «Nervenzerreissend» beschreibt es am besten, was sich am Dienstagabend in der Stockhorn-Arena abspielte. Wie im Hinspiel geraten die Schweizerinnen
gegen Tschechien 0:1 in Rückstand. Auch im Penaltyschiessen sieht es nicht gut aus. Doch die Nati beweist Nerven.
Das war schon anders. 2018 stehen die Schweizerinnen kurz vor der WM-Quali in Frankreich. Im letzten Spiel kommt man gegen Polen nicht über ein 0:0 hinaus, der Gruppensieg ist futsch – und im entscheidenden Barrage-Duell scheitert man an Holland.«Daraus hat die Mannschaft gelernt», ist Fölmli sicher. «Man hat gesehen, wie viel dieser Erfolg gerade den erfahreneren Spielerinnen bedeutet.» Die Luzern-Spielerin ist erst seit 2019 bei der Nati, gehört aber bereits zum Stammpersonal.
«Ich hatte nach dem Spiel so viele Nachrichten auf meinem Handy, dass ich sie noch gar nicht alle beantworten konnte», sagte Fölmli gestern. «Am Donnerstag muss ich dann wieder arbeiten und habe eine Fahrstunde», erzählt die Stürmerin, die im Sommer zum SC Freiburg wechselt. Auf das EMTicket soll schnell der Führerausweis folgen.