Vom Bauernsohn zum IT-Millionär
ZÜRICH. In «From zero to hero» erzählen Frauen und Männer von ihrer Tellerwäscherkarriere: Robert Michel junior (26) aus Luzern ist einer von ihnen.
ZÜRICH. Er wuchs auf einem Bauernhof auf, aber sein Geschäft wollte Robert Michel nicht mit Milch und Fleisch machen, sondern mit Internetlösungen für Immobilienmakler. Und heute ist er reich. Michel ist nicht der Einzige, der es wagte, jung das unternehmerische Glück zu suchen. 20 Minuten porträtiert vier erstaunliche Menschen: Sie begannen bei fast nichts – und leiten heute ein Facility-Management, eine Videoagentur oder drei Hotels.
Auf seinen steilen Aufstieg deutete damals noch nichts hin. Robert Michel junior wuchs auf einem Bauernhof in Menzingen ZG auf – mit 25 Milchkühen. Doch der heute 26-Jährige träumte davon, einen Sportwagen zu fahren und Millionär zu sein. Also machte er sich mit 17 Jahren als Internetunternehmer selbstständig. Von seinem Kinderzimmer aus führte er Skype-Gespräche mit seinen Kunden. «Als mich meine Mutter zum Essen rief, behauptete ich, es sei meine Sekretärin», sagt Michel schmunzelnd. Zu Beginn hätten ihn alle hochgenommen und gefragt, ob er denn nun endlich Millionär sei. Heute frage niemand mehr, sagt Michel. Schliesslich habe er dieses Ziel mehr als erreicht.
Inzwischen zählt seine Firma, die Immobilienmaklern zu mehr Aufträgen verhilft, rund 30 Mitarbeitende in der Schweiz, Deutschland und Österreich. Nach wie vor arbeite er mit Geschäftspartner Joel Elsener hart für seinen Erfolg. Täglich zwölf Stunden, auch am Samstag.
Michels Leben ist geprägt von Gegensätzen. «Einmal war ich in Miami, feierte auf einer Luxusjacht mit Paris Hilton. Ein Wochenende später war ich bei meinen Eltern auf dem Hof und es gab eine Viehschau, wo ich unsere Kühe vorführte.» Die Besuche bei seiner Familie erdeten ihn, sagt Michel, der nun im 19. Stock eines Hochhauses mit Glasfront in der Stadt Luzern lebt. Das Leben auf dem Bauernhof habe ihm gezeigt, dass sich harte Arbeit auszahle: «Wenn die anderen Kinder in die Ferien gingen, haben wir Kirschen gepflückt. Wir haben gelernt, dass es nur dann etwas gibt, wenn man dafür arbeitet.»
Trotzdem sei er erleichtert gewesen, dass sein jüngerer Bruder anbot, den Hof zu übernehmen. «Ich wusste schon von klein auf, dass ich etwas anderes machen möchte.» Als sie davon erfahren habe, sei sie zuerst schon etwas erschrocken, sagt Michels Grossmutter im Gespräch. «Aber ich wusste immer, dass Robert etwas Besonderes ist. Heute sind wir alle unglaublich stolz darauf, was er erreicht hat», sagt sie. Anderen ehrgeizigen jungen Leuten rät Michel, der nach der Matura auf ein Studium verzichtete, hart zu arbeiten: «Man bekommt nicht alles geschenkt. Und lasst euch nicht unterkriegen!»