Zehntausende Impfdosen bleiben liegen
Kürzlich erhielten die Kantone die Nachricht, dass das BAG künftig nicht mehr empfiehlt, Impfdosen für Zweitimpfungen zurückzuhalten. Die Kantone könnten also alle gelieferten Dosen verabreichen. Trotzdem präsentiert sich ein anderes Bild: Bis zum Sonntag – es sind die aktuellsten Daten des BAG – wurden 2299125 Dosen an die Kantone geliefert. Verabreicht wurden davon erst 1 815 117. Die Kantone hatten also 484 000 Dosen «im Lager», die sie jetzt sofort impfen könnten. Und die nächsten Lieferungen stehen unmittelbar bevor: «Diese Woche sollte noch eine grössere Lieferung eintreffen. Anfang nächster Woche folgt voraussichtlich eine weitere Lieferung», sagt eine BAG-Sprecherin. «Die Kantone müssen jetzt alles daransetzen, sämtliche Dosen so schnell wie möglich zu verimpfen: früh am Morgen, bis spät in die Nacht, am Wochenende und über Pfingsten», sagt etwa die Mitte-Nationalrätin Ruth Humbel. Doch das passiert nicht: Fünf von neun befragten Deutschschweizer Kantonen geben an, dass sie weiterhin Impfdosen zurückstellen und bis zum Montag nicht sämtliche Restdosen verimpfen könnten. Weitere drei Kantone machten dazu keine Angaben. Einzig im Kanton Zug wird kein Impfstoff gelagert und sieben Tage die Woche geimpft. Die Schweizerische Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK) verteidigt die Impfstrategien der Kantone. Derzeit seien diese in der Lage, pro Tag 95 000 Impfungen durchzuführen. Mitte Mai rechnet die GDK mit rund 125000 Impfungen täglich. Sprecher Tobias Bär hält es weiterhin für realistisch, dass alle Impfwilligen bis Ende Juni eine erste Impfung erhalten können.