Selbsttests sollen Partyund Festivalsommer retten
ZÜRICH. Die Eventbranche will mit Pilotversuchen Veranstaltungen wieder möglich machen. Doch das BAG stellt sich quer.
Kulturelle Veranstaltungen dürfen wieder stattfinden. Die Kapazitäten bleiben aber auf 50 Personen in Innenräumen und 100 Leute im Freien beschränkt. «Den Festivals fehlt damit immer noch eine verbindliche Perspektive», sagt etwa Dominik Unternährer vom B-SidesFestival. Hoffnung wird in die neu verfügbaren Gratisselbsttests gesetzt: «Diese könnten ein Teil der Lösung sein», sagt Rolf Ronner, Geschäftsführer des Zürich Openair. Und auch die Schweizer Bar- und Clubkommission (SBCK) sieht grosse Vorteile. Darum könne sich die SBCK Events vorstellen, bei denen ein vorgängiger Test Teil des Schutzkonzepts ist: «Entweder braucht es einen negativen Test oder eine Bestätigung der Immunisierung», so Geschäftsführer Alexander Bücheli. Kapazitätsbeschränkungen und Maskenpflicht würden sich dann erübrigen. Der Kommission schwebt vor, im Rahmen von wissenschaftlich begleiteten Tests wieder reguläre Partys zu veranstalten. Allerdings: «Uns wurde mitgeteilt, dass sich das BAG derzeit nicht in der Lage sieht, uns bei der Durchführung von Pilotprojekten zu unterstützen. Das hat uns schon ein wenig überrascht», sagt Bücheli.
Wie Infektiologe Andreas Cerny sagt, macht es medizinisch Sinn, Geimpfte, Immune und Personen mit einem negativen Testresultat an Veranstaltungen zuzulassen. Er begrüsst die Idee der Pilotversuche: «Sie sollten aber unbedingt wissenschaftlich begleitet und ausgewertet werden, um vorschnelle Umsetzungen und damit Fehler zu vermeiden.» Den flächendeckenden Einsatz von Selbsttests vor Veranstaltungen sieht er zum jetzigen Zeitpunkt aber kritisch: «Im Moment sind sie noch nicht sensitiv genug, um sicher Infizierte von Nichtinfizierten zu unterscheiden.»