Israel lässt die Masken fallen
JERUSALEM. Die Israelis feierten gestern ihre «Befreiung» – sie müssen im Freien keine Maske mehr tragen.
In Jerusalem freuten sich gestern viele Menschen über die Möglichkeit, das erste Mal seit einem Jahr ohne Maske im Freien unterwegs zu sein. «Ich bin erleichtert, dass wir wieder anfangen können zu leben», sagte die 26-jährige Eliana Gamulka. Der einzige Nachteil sei: Bei einer unerwünschten Begegnung auf der Strasse «kann man nicht mehr so tun, als würde man die Leute nicht erkennen», scherzte die Projektmanagerin.
Doch einige trauten der neuen Freiheit noch nicht ganz. Sie lasse ihren Mund-NasenSchutz vorerst lieber auf, sagte die Büroangestellte Ester Malka. «Wir werden sehen, was passiert, wenn alle ihre Masken abgenommen haben. Wenn ich sehe, dass es in ein oder zwei Monaten gut läuft, dann nehme ich sie auch ab.»
Im Januar hatte Israel noch Höchststände von 10 000 Neuinfektionen pro Tag verzeichnet. Insgesamt infizierten sich dort seit Pandemiebeginn rund 836000 Menschen mit dem Coronavirus, mehr als 6300 starben an oder mit dem Virus. Inzwischen hat sich die Kurve mit etwa 200 Infektionsfällen pro Tag jedoch deutlich abgeflacht.
Dies ist vor allem auf die rasche Impfkampagne zurückzuführen. Der Erfolg des israelischen Impfprogramms wurde durch ein Abkommen über einen Datenaustausch mit Pfizer/Biontech ermöglicht. Dabei verpflichtete sich Israel, das die medizinischen Daten seiner gesamten Bevölkerung digitalisiert hat, gegen eine bevorzugte Belieferung mit Impfstoff rasch Informationen über dessen Wirksamkeit weiterzugeben.