Kommission fordert Nur-Ja-heisst-Ja-Regel
FRAUENFELD. Gestern standen drei Männer vor Gericht, weil sie vor drei Jahren die tote Isabella T. (20) im Wald entsorgt hatten – in einem Teppich.
Grausiger Fund im Januar 2018 in einem Waldstück bei Zezikon TG: die Leiche einer jungen Frau, eingepackt in einen Teppich. Die Frau hiess Isabella T. und war am 3. November 2017 in der Wohnung des Hauptangeklagten J. B.* gestorben. Woran, das konnte nicht mehr festgestellt werden. Eine Anklage wegen vorsätzlicher Tötung und Unterlassung der Nothilfe fiel darum weg.
Er habe zuerst gedacht, Isabella T. habe einen epileptischen Anfall, sagte der Niederländer J. B. gestern der Richterin. Warum er denn nicht Hilfe gerufen habe? «Das frage ich mich jeden Tag», so J. B. Einer seiner Kollegen sagte aus, man habe versucht, die Frau wiederzubeleben, dann aber aufgehört. J. B. habe zum Vorschlag, die Ambulanz zu rufen, klar Nein gesagt. Isabella T. wurde verschnürt. «An das Heruntertragen kann ich mich erinnern, auch an die Fahrt in den Wald», so der Kollege. Er habe aus falscher Loyalität mitgemacht. Im Wald habe man ein kurzes Gebet gesprochen, erklärte der dritte Angeklagte, und sei dann gegangen. Man habe eigentlich gedacht, die Leiche werde anderntags gefunden.
Die Nebenklage wirft J. B. zudem vor, 2019 Personen mit den Medienberichten über sich eingeschüchtert zu haben: «Das zeigt seine Gefühlskälte.» Zusätzlich zu anderen Delikten fordert die Staatsanwaltschaft vier Jahre und vier Monate Gefängnis für J.B., zudem einen Landesverweis von sieben Jahren. Die Komplizen sollen Geldstrafen erhalten. Der Prozess wird am 28. Mai fortgeführt.
*Name der Redaktion bekannt