Türen verbarrikadiert, aber keine Besetzer vor Ort
ZÜRICH. «Besetzt»-Banner hingen seit Sonntag am Sihlquai. Die Polizei durchsuchte das Gebäude.
Eine Gruppe ist am Sonntagabend in die Wohnhäuser am Sihlquai 280 und 282 eingedrungen und hat diese mit Bannern für besetzt erklärt. Gleichzeitig fand auf der Strasse eine Protestaktion mit mehreren Dutzend Personen statt. Linksextreme Kreise haben sich auf einem einschlägigen Onlineportal zur «Besetzung» bekannt. Die Stadtpolizei hat das Gebäude gestern durchsucht. «Es konnten keine Personen angetroffen werden, die sich widerrechtlich in den Häusern aufhielten», sagt Medienchefin Judith Hödl. Es seien aber Schlösser ausgewechselt und Türen verbarrikadiert worden.
Die Wohnungen sollen zu Büros und Labors umgenutzt werden. Gegen das Vorhaben der Eigentümerin Coop hat sich auch auf politischer Ebene Widerstand formiert. Eine Kritik der Besetzenden betrifft nun die geplante Zwischennutzung: «Die Zimmer werden zu Wucherpreisen angeboten.» Um die Zwischennutzung kümmert sich Intermezzo. Geschäftsführer Gabriel Jundt sagt, dass die
Preise für die WG-Zimmer im Vergleich zum Markt tief seien. «Wir verlangen zwischen 700 und 790 Franken all inclusive – dazu gehören auch Internet und eine Grundausstattung der Küche.»
Bei Coop heisst es, dass man mit der Mehrheit der Mietenden eine Lösung finden konnte. Mit zwei Parteien laufen noch Gespräche. «Intermezzo bietet die Wohnungen zu ihren eigenen Konditionen unabhängig von Coop an.» Man verdiene nicht mehr als an den bisherigen
Mietpreisen. Coop hat Anzeige wegen Hausfriedensbruchs eingereicht.