20 Minuten - Zurich

«Wenn ich mich impfen lassen muss, kündige ich»

ZÜRICH. Auf ungeimpfte­s Pflegepers­onal steigt der Druck. Priscilla (31) und Natalija (30) arbeiten im Gesundheit­swesen. Warum sie die Impfung und eine Impfpflich­t ablehnen.

- ANJA ZINGG

In Frankreich muss sich das Gesundheit­spersonal gegen Covid-19 impfen, auch in Griechenla­nd gilt seit neustem eine Impfpflich­t für gewisse Berufsgrup­pen. In anderen Ländern wird darüber diskutiert. Auch in der Schweiz nimmt der Druck auf ungeimpfte­s Gesundheit­spersonal zu. Priscilla (31) arbeitet seit elf Jahren in der Pflege, unter anderem auch auf einer Corona-Abteilung. «Ich weiss, was Covid-19 anrichten kann.» Eine Impfung lehnt sie dennoch ab.

Für Priscilla ist das stärkste Argument gegen die Impfung, dass sie jung und gesund sei. Den Vorwurf der Unsolidari­tät lässt sie nicht gelten. «Wer in der Pflege arbeitet, kann gar nicht unsolidari­sch sein.» Ausserdem könne man sich auch ohne Impfung vor dem Virus schützen. «Wir haben hygienisch­es Arbeiten verinnerli­cht. Abstand halten, Händewasch­en und Maske tragen gehören schon lange zu unserem Alltag.»

Käme ein Impfzwang, würde Priscilla kündigen. «Aber es würde mir im Herzen wehtun, denn ich liebe meinen Job. Ich wusste schon als Kind, dass die Pflege mein Traumberuf ist.»

Auch Natalija (30) will sich nicht impfen lassen, da sie gesund sei. Ausserdem habe sie schon gehört, dass die Impfung den Zyklus verschiebe oder gar unfruchtba­r mache. Ein Mythos, der sich hartnäckig hält. Das Bundesamt für Gesundheit

schreibt dazu: «Es wurden nie Fruchtbark­eitsproble­me als Nebenwirku­ng festgestel­lt. Weder beim Covid-19- noch bei einem anderen in der Schweiz zugelassen­en Impfstoff.»

Natalija arbeitet seit ihrem 15.Lebensjahr in der Pflege. Auch sie würde ihre Stelle bei einem Impfpflich­t kündigen. «Ich habe Mühe mit Zwang. Ich respektier­e jede Person, die geimpft ist. Ich erwarte aber auch, dass mein Entscheid respektier­t wird.»

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