Der Bund warnt vor drohendem Verkehrskollaps
BERN. Staus auf der Strasse nehmen zu, eng wirds auch im ÖV. Homeoffice, neue Arbeitszeiten oder Mobility Pricing sollen Abhilfe schaffen.
Pendlerinnen und Pendler erleben es täglich: In Bus oder Zug wird es zunehmend eng, auf der Strasse stockt der Verkehr. Dies stellt auch der Bund im neuen Bericht «Mobilität und Raum 2050» fest. Die Kapazität auf der Schiene sei zu Stosszeiten teilweise ausgeschöpft, schreibt das Uvek. Laut Prognosen stösst das Schienennetz um 2030 generell ans Limit. Auf der Strasse gibt es in einigen Regionen der Schweiz schon heute Engpässe. Das Problem wird sich jedenfalls verschärfen. Im aktuellen Bericht warnt das Uvek vor «einer weiteren Zunahme der Verkehrs- und der Engpassproblematik».
Der Ausbau des Schienenund Strassennetzes ist deshalb unausweichlich. Damit ist es jedoch nicht getan. Bevor neue
Züge gekauft oder Strassen verbreitert werden, muss die Effizienz verbessert werden. Daneben fordert der Bund die Kantone und Gemeinden auf, die Verkehrsnachfrage stärker zu lenken. Also: Arbeits-, Einkaufsund Freizeitverkehr besser aufeinander abzustimmen. Dazu sollen die Öffnungszeiten sowie die Arbeits- und Schulanfangszeiten verschoben werden. Denkbar ist auch, dass vermehrtes Homeoffice die Spitzen brechen könne.
Zwar betont das Uvek auf Anfrage, dass mit «Lenkung» ein Mobility Pricing nicht im Fokus stehe. Trotzdem dürften die drohenden Engpässe das Thema wieder auf die Agenda heben. Unter Mobility Pricing versteht man die Steuerung des Mobilitätsverhaltens der Bevölkerung durch Abgaben.
Michael Töngi, Grünen-Nationalrat und Präsident der Verkehrskommission des Nationalrats, hält dies für vielversprechend. Gegen Mobility Pricing stellt sich die SVP: Dies wäre «für die meisten Leute nur eine zusätzliche Steuer».