Phosphorbomben als Rache für ukrainischen ESC-Appell?
MARIUPOL. Laut der Ukraine haben russische Truppen auf den ESC-Sieg reagiert – mit geächteten Phosphorbomben.
Russland hat das Asow-Stahlwerk in der Hafenstadt Mariupol nach ukrainischen Angaben mit Phosphorbomben beschossen. «Die Hölle ist auf die Erde gekommen. Zu Azovstal», so der Mariupoler Stadtratsabgeordnete Petro Andrjuschtschenko gestern auf Telegram. Solche Brandbomben entzünden sich durch Kontakt mit Sauerstoff und richten verheerende Schäden an. Ihr Einsatz ist geächtet.
Andrjuschtschenko veröffentlichte dazu ein Video mit Luftaufnahmen, auf denen ein Feuerregen zu sehen ist, der auf das Stahlwerk niedergeht. Auf den zunächst nicht überprüfbaren Aufnahmen war auch Artilleriebeschuss zu sehen. Der Abgeordnete veröffentlichte zudem Bilder, die Aufschriften auf Bomben zeigen sollen: Demnach soll das russische Militär damit auf den Sieg der Ukraine beim Eurovision Song Contest (ESC) reagiert haben. Auf den Bomben sei auf Russisch geschrieben worden: «Kalusha, wie gewünscht! Auf Azovstal» und auf Englisch «Help Mariupol – Help Azovstal right now» (auf Deutsch: Helft Mariupol – helft Azovstal sofort) mit dem Datum 14. Mai. Der Sänger der beim ESC siegreichen Band Kalusha Orchestra hatte auf der Bühne in Turin diese Worte in einem Appell gesagt. In Hasskommentaren war zu lesen, die Phosphorbomben seien der russische Gruss zum ESC-Sieg. Russische Medien berichteten zwar vom Sieg, das Staatsfernsehen durfte die Show aber nicht zeigen. Im Stahlwerk haben sich nach ukrainischen Angaben rund 1000 Verteidiger von Mariupol verschanzt. In den Hasskommentaren war auch zu lesen, dass die Kämpfer genug Zeit gehabt hätten, aus der Zone herauszukommen.