«Es ist besser, wenn ich oben ohne koche»
LAUSANNE. Cedrik Lorenzen (30) verleiht dem Wort «Food-Porn» eine neue Bedeutung: Über 54 Millionen Mal wurden seine Videos gelikt, 2,3 Millionen folgen ihm. Der Schweizer Tiktoker im Interview.
Cedrik, in den Videos zeigst du dich auch oben ohne. Wie ist es dazu gekommen?
Das kam mit den Views. Man braucht Views. Mein Hobby ist das Kochen. Ich mache das extrem gern und jeden Tag, aber damit mein Content auch gesehen wird, ist es besser, wenn ich oben ohne bin. Ich trainiere viel und das hilft mir.
Fühlst du dich dabei nicht komisch?
Manchmal. Ich muss dann auch lachen, wenn ich am Filmen bin und dann das Ei so zerquetsche.
Aber wie bist du darauf gekommen? Man sagt ja, dass das Auge mitesse. Bei dir ist das ja extrem der Fall. Wieso?
Meine Idee ist, das Essen zu sexualisieren, und es soll auch geil aussehen. Die Leute sollen mein Essen als sexy empfinden und es dann auch gern essen wollen. Aber am Anfang waren meine Videos noch nicht so, wie sie heute sind. Mit der Zeit lernst du, was die Leute auf Tiktok gern sehen möchten und was sie «toll», «cool» oder «extrem heiss» finden.
Kannst du davon leben?
Für mich gehts nicht um Branddeals oder darum, extrem viel Geld damit zu machen. Ich will Sachen dazulernen und die Trends auf Social Media verstehen.
Wie viel Zeit beansprucht so ein Food-Porn-Video?
Jedes Gericht braucht zum Kochen zwischen acht und zwölf Stunden und dann kommt noch das Bearbeiten, Posten und das Community-Management dazu. Insgesamt hab ich dann so zwischen 16 und 20 Stunden. Was heisst, zwei Videos dauern um die 40 Stunden pro Woche – was fast ein Vollzeitjob ist. Was erhoffst du dir davon? Mein Ziel war es immer, Gerichte zu machen und verschiedene Ideen auszuprobieren, um später dann mal ein eigenes Geschäft zu eröffnen. Mein Traum ist, mein eigenes Restaurant mit extrem gutem Service und gutem Essen. Es ist mir wichtig, dass es nicht nur um Social Media geht.