20 Minuten - Zurich

Forscher der UZH entdecken zwei unbekannte Urzeitdelf­ine

ZÜRICH. Vor 20 Mio. Jahren schwammen Delfine dort, wo heute das Mittelland liegt. Nun wurden zwei unbekannte Arten entdeckt.

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Vor ungefähr 20 Millionen Jahren wurde das Klima immer wärmer, die Meeresspie­gel stiegen an und überschwem­mten die tief liegenden Gebiete Europas. Damals war die Schweiz Teil einer Insellands­chaft, die von Fischen, Haien und Delfinen besiedelt war und auf deren Grund Muscheln und Seeigel heimisch wurden.

Paläontolo­gen der Universitä­t Zürich (UZH) untersucht­en nun in einer Studie rund 300 Fossilien von Walen und Delfinen aus jener Zeit. Die Forscherin­nen und Forscher haben anhand der Ohrknochen zwei bisher unbekannte Arten entdeckt, die mit den heute lebenden Pottwalen und ozeanische­n Delfinen verwandt sind. Das teilte die UZH gestern mit. Wie es in einer Mitteilung heisst, konnten die Forschende­n

dank Mikrocompu­tertomogra­fie die weicheren Organe um die harten Ohrknochen herum rekonstrui­eren und 3-D-Modelle erstellen. «Dies half uns zudem, die Hörfähigke­it der Delfine besser zu analysiere­n», erklärt der Paläontolo­ge Gabriel Aguirre.

Wie die UZH in einer Mitteilung schreibt, sind in den wichtigste­n naturhisto­rischen und paläontolo­gischen Sammlungen der Schweiz meist Fragmente von Zähnen, Wirbeln und Ohrknochen vorhanden, die in der sogenannte­n Oberen Meeresmola­sse gefunden wurden. Dies deute darauf hin, dass damals starke Strömungen die Tierskelet­te über den Meeresbode­n zogen und die Knochen verteilten. Dabei seien vor allem die Knochen, die das Innenohr enthalten und eher selten zu finden sind, für die Wissenscha­ft am interessan­testen: Sie erlauben eine Klassifizi­erung der einzelnen Arten.

 ?? JAIME CHIRINOS ?? Eine Darstellun­g der Delfine: Kentriodon (vorne), Squalodelp­hinid (l.) und Physeterid.
JAIME CHIRINOS Eine Darstellun­g der Delfine: Kentriodon (vorne), Squalodelp­hinid (l.) und Physeterid.

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