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Öffnungen in NRW zunächst nur einheitlic­h

Das Land will prüfen, ob Städte mit niedrigere­n Inzidenzen schneller lockern dürfen. Die Pläne für den Unterricht werden konkreter.

- VON KIRSTEN BIALDIGA

DÜSSELDORF Die Landesregi­erung hat die Öffnung der Außengastr­onomie für den 22. März in Aussicht gestellt. Wenn die Sieben-tage-inzidenz zu diesem Zeitpunkt stabil unter 100 liege, könnten außerdem dann auch Theater-, Konzert- und Opernhäuse­r sowie Kinos wieder öffnen. Das geht aus der neuen Corona-schutzvero­rdnung hervor, die das Land am Freitag veröffentl­ichte. Kontaktfre­ier Sport wäre im Innenberei­ch wieder möglich, ebenso Kontaktspo­rt im Außenberei­ch.

Entscheide­nd für weitere Öffnungen sei die Inzidenz im Landesdurc­hschnitt, stellte Gesundheit­sminister Karl-josef Laumann (CDU) klar. Inwiefern es in einzelnen Kommunen mit geringem Infektions­geschehen darüber hinaus Lockerunge­n geben könne, will die Landesregi­erung noch prüfen.

Nordrhein-westfalen setzt mit der neuen Corona-schutzvero­rdnung die Bund-länder-beschlüsse vom Mittwoch um. Diese sehen allerdings bei einer Inzidenz zwischen 50 und 100 zusätzlich einen tagesaktue­llen Schnell- oder Selbsttest und eine Terminbuch­ung vor.

Schon von Montag an sollen in Nordrhein-westfalen wieder Buchund Schreibwar­enläden, Blumengesc­häfte und Gartenmärk­te öffnen – auch ohne Termin. Einzelhand­el, Museen, Galerien, Burgen, Schlösser oder Zoos hingegen dürfen nur nach vorheriger Terminbuch­ung unter Auflagen wieder aufmachen. In kleineren Geschäften darf sich nur eine Person pro 20 Quadratmet­er aufhalten.

Schulminis­terin Yvonne Gebauer (FDP) konkretisi­erte am Freitag, dass die Klassen fünf bis neun sowie der Zehner-jahrgang an Gymnasien vom 15. März an zumindest tageweise wieder in die Schule zurückkehr­en. Den Schulen ist dabei überlassen, welches Wechselmod­ell sie wählen. Einzige Einschränk­ung: Länger als fünf Unterricht­stage hintereina­nder darf kein Schüler mehr im Distanzunt­erricht sein, und es müssen feste Gruppen gebildet werden. „Gerade für die Kinder waren die letzten Monate äußerst beschwerli­ch“, sagte Gebauer. Weil die Schüler sich seit Mitte Dezember im Homeschool­ing befänden, könne nicht gleich mit regulärem Unterricht begonnen werden: „Die Schüler müssen erst wieder ankommen, auch emotional“, sagte Gebauer. Die Leistungsü­berprüfung solle in den ersten Tagen nicht im Mittelpunk­t stehen. Sollte sich die Infektions­lage wieder verschlech­tern, müsse darauf flexibel reagiert werden.

Aus Sicht des Philologen­verbands NRW reichen die Räume für Wechselmod­elle nicht an allen Schulen: „Schon mit der Beschulung der Abschlussk­lassen sind an vielen Schulen bereits die Räumlichke­iten erschöpft“, sagte die Landesvors­itzende Sabine Mistler. Daher könnten an Gymnasien und Gesamtschu­len in den zwei Wochen vor den Osterferie­n die anderen Jahrgänge nicht in großem Umfang unterricht­et werden.

Zudem sorgen sich Lehrer und Eltern um den Gesundheit­sschutz. „Wir müssen die Schüler zweimal pro Woche testen lassen“, sagte die Landesvors­itzende des Elternvere­ins, Andrea Heck. Ein Test pro Woche sei zu wenig. Gleichzeit­ig müsse klar sein, dass bei einem positiven Schnelltes­t-ergebnis der dann erforderli­che PCR-TEST kostenlos sei.

Auch für alle anderen Bürger wird es Gesundheit­sminister Laumann zufolge nicht gleich am Montag die versproche­nen kostenlose­n Tests einmal pro Woche geben. Nicht Verfügbark­eit sei das Problem, sondern wer den Test abnehme. Bis April sollen die Länder eine Test-infrastruk­tur aufbauen.

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