Inhaltsverzeichnis SYNTH TRICKS
Ob Hardware oder Plug-in: Synthesizer sind ’ne geile Sache! Aber kennen Sie schon wirklich jeden Kniff? Sind alle Klangerzeuger ordentlich ins Setup integriert, ist der Workflow optimiert und alles startklar zum Loslegen, wenn die Kreativität sich meldet? In unserem großen Spezial zeigen wir Ihnen nicht nur unverzichtbare Sounddesign-Tricks, sondern auch, wie Sie Chart-taugliche Sounds aus Ihren Synths holen und (pssst!) wie Sie ungemein günstig zu neuen Synths kommen!
Ob Hardware oder Plug-in: Synthesizer sind ’ne geile Sache! Aber kennen Sie schon wirklich jeden Kniff? Sind alle Klangerzeuger ordentlich ins Setup integriert, ist der Workflow optimiert und alles startklar zum Loslegen, wenn die Kreativität sich meldet? In unserem großen Spezial zeigen wir Ihnen nicht nur unverzichtbare Sounddesign-Tricks, sondern auch, wie Sie Chart-taugliche Sounds aus Ihren Synths holen und (pssst!) ungemein günstig zu neuen Synths kommen!
Synths, Synths, Synths ... und noch mehr Synths. Ob Liebhaber, seriöser Producer, Nerd, Power-User, Enthusiast, Freak oder eine Mischung aus allen: Die Basis eines jeden Studios, in dem elektronische Musik entsteht, sind Synthesizer. Von klein bis groß, alt bis neu, Hardware oder Software ... wir kommen einfach nicht ohne sie aus. Warum auch? Das Schrauben an den Reglern und Genießen des Sounds bringt jede Menge Freude und im besten Falle sogar Einnahmen. Das sind für uns schon genügend Gründe, dieses Spezial komplett den Maschinen und Plug-ins von virtuell bis analog zu widmen.
Geschicktes Sounddesign
Doch Instrumente einfach nur zu besitzen, macht noch lange keine Musik. Vielmehr wollen sie gespielt und - zumindest einigermaßen - beherrscht werden, um einen möglichst guten Output zu erzielen. Die meisten Klangerzeuger können deutlich mehr, als man ihnen zutraut, wenn man sich eingehender mit der Materie beschäftigt.
Vor allem Hardware-Synths leiden immer wieder unter der Kritik, nicht so fett wie Softsynth XY zu klingen. Dabei ist das oft nur eine Frage des Sounddesigns. Es startet schon mit simplen Dingen wie Oszillator-Sync. Mit dieser unscheinbaren Option lassen sich nicht nur kreischende, 303-artige Sounds erzeugen, wie sie im Psytrance zum Brot-und-Butter-Repertoire gehören, sondern auch richtig knackige Bässe. Denn durch das per Sync stets konstante Retriggern der Oszillator-Wellenformen beim Anspielen einer Note starten die Wellenformen immer gleichzeitig und identisch in der Phase. Das Ergebnis sind deutlich druckvollere Sounds als bei frei schwingenden Oszillatoren.
Synthese-Basics: Ringmodulator
Haben Sie schon mal einen Ringmodulator für einen Bass verwendet? Mit der richtigen Kombination Grundklang und dem Effekt lassen sich Bässe teils gewaltig aufmöbeln, was sich in mehr Druck und Gewicht äußert. Aber auch eine Tonlage lässt sich mit einem Ringmodulator betonen, denn dieser arbeitet frequenzbasiert. Ein C3 beispielsweise schwingt auf 261 Hz. Stellen Sie den Ringmodulator auf diese Frequenz ein, um diese Note hervorzuheben. Alle anderen
Noten werden entsprechend disharmonisch klingen, was dem Ringmodulator wiederum seinen eigenwilligen
Touch gibt.
Und bei intensiverem Gebrauch eignet er sich auch für ausgiebiges Sounddesign. So kann er Sound metallischer und glockenhafter klingen lassen oder auch eine Art Pfeifen hinzufügen. Vor allem für Vocals und Drums ein brauchbarer Effekt. Und wenn Sie den Modulator selbst noch per Hüllkurve oder LFO modulieren, wird aus einem unscheinbaren Tool plötzlich eine schier grenzenlose Spielwiese.
Crash-Kurs: Frequenzmodulation
Wo wir doch gerade bei Modulationen sind ... auch die FM-Synthese ist so eine Sache. Immer mehr Synthesizer haben sie an Bord, dennoch ist sie eine Form der Klangerzeugung, die nur sehr schwer zu verstehen ist. Ähnlich wie beim Ringmodulator, bei dem eine bestehende Wellenform durch eine Sinuswelle moduliert wird, arbeiten bei FM zwei bis vier Oszillatoren zusammen, für gewöhnlich Operatoren genannt. Bei ersten Tuchfühlungen kommen aber meist nur digital kreischende Sounds zustande, sodass die Motivation hier schnell wieder flöten geht.
Daher hier ein FM-Quickstart: Verwenden Sie anfangs nur zwei Operatoren, die seriell arbeiten (nicht parallel). Operator A liefert dann die Grundwellenform und Operator B moduliert diese. Die Intensität bestimmt dabei die Lautstärke von Operator B. Da bei FM alle Operatoren immer eine eigene Hüllkurve haben, drehen Sie bei Operator B nur Decay etwas auf, alle anderen Regler auf null und stellen die Lautstärke so ein wie bei Operator A. Das Ergebnis dürfte ein angenehm perkussiver Glockenklang sein, ohne das erwähnte Kreischen. Drehen Sie dann an Decay und hören, wie sich der Sound verändert. Verändern Sie im nächsten Schritt die Tonhöhe und danach die Wellenform von Operator B, um auch ein Gefühl dafür zu kriegen, wie diese sich auf die FM auswirkt. Je höher, desto schriller.
Ein großes Geheimnis hinter der FM-Synthese ist also die Bewegung der Operatoren, ansonsten kommt nur digitaler
Krach dabei heraus und den braucht kein Mensch.
Hardware oder Software – Was klingt besser?
Gleich vorneweg: Darauf gibt es keine Antwort. Der Klang von analogen Synths lässt sich schon lange sehr authentisch am Rechner reproduzieren, während viele Hardware-Kandidaten digitaler klingen als so manches Plug-in. Letztlich steckt in den meisten Boliden auch nur eine Platine mit Chips und Software. Und haben Sie schon mal einen Nichtmusiker gefragt, ob er einen Unterschied hört? Oder die Crowd auf dem Dancefloor? Die dürften sich eher für den Song als Ganzes interessieren, statt darauf, wie nun welcher Sound klingt und zustande kam.
Einen wirklich großen Unterschied macht die Haptik aus und die ist am Ende eine Frage des Geschmacks und der Bequemlichkeit. Denn Software lässt sich deutlich einfacher automatisieren als Hardware. Daher setzen viele Hersteller mittlerweile auf Hybriden, bei denen der Synth autark arbeitet, aber auch als Controller für die Plug-in-Version dienen kann, wie etwa beim Arturia PolyBrute.
Und los geht’s!
Sie merken schon, es wird klar, dass sich mit entsprechendem Know-how deutlich mehr aus einem Synth rausholen lässt, als der Hersteller mit den Werkspresets preisgeben mag. Auf den folgenden Seiten präsentieren wir Ihnen daher jede Menge konkrete Sounddesign-Tipps für Hardware-Synths und deren Software-Alternativen; zeigen auf, wie sich die Hardware zum Steuern von Plug-ins verwenden lässt, und lüften das Geheimnis, wie Sie auch mit minimalem Budget an große und großartige Klangerzeuger kommen. Außerdem stellen wir die Lieblings-Synths der Redaktion vor, ganz schamlos und ohne Blatt vor dem Mund. Natürlich verraten wir dabei, was die Klangerzeuger denn so auszeichnet und dazu den einen oder anderen Kniff, den Sie hoffentlich noch gar nicht kennen. Viel Spaß!