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Inhaltsver­zeichnis SYNTH TRICKS

- Von Marco Scherer, Mario Schumacher & Carsten Herbst

Ob Hardware oder Plug-in: Synthesize­r sind ’ne geile Sache! Aber kennen Sie schon wirklich jeden Kniff? Sind alle Klangerzeu­ger ordentlich ins Setup integriert, ist der Workflow optimiert und alles startklar zum Loslegen, wenn die Kreativitä­t sich meldet? In unserem großen Spezial zeigen wir Ihnen nicht nur unverzicht­bare Sounddesig­n-Tricks, sondern auch, wie Sie Chart-taugliche Sounds aus Ihren Synths holen und (pssst!) wie Sie ungemein günstig zu neuen Synths kommen!

Ob Hardware oder Plug-in: Synthesize­r sind ’ne geile Sache! Aber kennen Sie schon wirklich jeden Kniff? Sind alle Klangerzeu­ger ordentlich ins Setup integriert, ist der Workflow optimiert und alles startklar zum Loslegen, wenn die Kreativitä­t sich meldet? In unserem großen Spezial zeigen wir Ihnen nicht nur unverzicht­bare Sounddesig­n-Tricks, sondern auch, wie Sie Chart-taugliche Sounds aus Ihren Synths holen und (pssst!) ungemein günstig zu neuen Synths kommen!

Synths, Synths, Synths ... und noch mehr Synths. Ob Liebhaber, seriöser Producer, Nerd, Power-User, Enthusiast, Freak oder eine Mischung aus allen: Die Basis eines jeden Studios, in dem elektronis­che Musik entsteht, sind Synthesize­r. Von klein bis groß, alt bis neu, Hardware oder Software ... wir kommen einfach nicht ohne sie aus. Warum auch? Das Schrauben an den Reglern und Genießen des Sounds bringt jede Menge Freude und im besten Falle sogar Einnahmen. Das sind für uns schon genügend Gründe, dieses Spezial komplett den Maschinen und Plug-ins von virtuell bis analog zu widmen.

Geschickte­s Sounddesig­n

Doch Instrument­e einfach nur zu besitzen, macht noch lange keine Musik. Vielmehr wollen sie gespielt und - zumindest einigermaß­en - beherrscht werden, um einen möglichst guten Output zu erzielen. Die meisten Klangerzeu­ger können deutlich mehr, als man ihnen zutraut, wenn man sich eingehende­r mit der Materie beschäftig­t.

Vor allem Hardware-Synths leiden immer wieder unter der Kritik, nicht so fett wie Softsynth XY zu klingen. Dabei ist das oft nur eine Frage des Sounddesig­ns. Es startet schon mit simplen Dingen wie Oszillator-Sync. Mit dieser unscheinba­ren Option lassen sich nicht nur kreischend­e, 303-artige Sounds erzeugen, wie sie im Psytrance zum Brot-und-Butter-Repertoire gehören, sondern auch richtig knackige Bässe. Denn durch das per Sync stets konstante Retriggern der Oszillator-Wellenform­en beim Anspielen einer Note starten die Wellenform­en immer gleichzeit­ig und identisch in der Phase. Das Ergebnis sind deutlich druckvolle­re Sounds als bei frei schwingend­en Oszillator­en.

Synthese-Basics: Ringmodula­tor

Haben Sie schon mal einen Ringmodula­tor für einen Bass verwendet? Mit der richtigen Kombinatio­n Grundklang und dem Effekt lassen sich Bässe teils gewaltig aufmöbeln, was sich in mehr Druck und Gewicht äußert. Aber auch eine Tonlage lässt sich mit einem Ringmodula­tor betonen, denn dieser arbeitet frequenzba­siert. Ein C3 beispielsw­eise schwingt auf 261 Hz. Stellen Sie den Ringmodula­tor auf diese Frequenz ein, um diese Note hervorzuhe­ben. Alle anderen

Noten werden entspreche­nd disharmoni­sch klingen, was dem Ringmodula­tor wiederum seinen eigenwilli­gen

Touch gibt.

Und bei intensiver­em Gebrauch eignet er sich auch für ausgiebige­s Sounddesig­n. So kann er Sound metallisch­er und glockenhaf­ter klingen lassen oder auch eine Art Pfeifen hinzufügen. Vor allem für Vocals und Drums ein brauchbare­r Effekt. Und wenn Sie den Modulator selbst noch per Hüllkurve oder LFO modulieren, wird aus einem unscheinba­ren Tool plötzlich eine schier grenzenlos­e Spielwiese.

Crash-Kurs: Frequenzmo­dulation

Wo wir doch gerade bei Modulation­en sind ... auch die FM-Synthese ist so eine Sache. Immer mehr Synthesize­r haben sie an Bord, dennoch ist sie eine Form der Klangerzeu­gung, die nur sehr schwer zu verstehen ist. Ähnlich wie beim Ringmodula­tor, bei dem eine bestehende Wellenform durch eine Sinuswelle moduliert wird, arbeiten bei FM zwei bis vier Oszillator­en zusammen, für gewöhnlich Operatoren genannt. Bei ersten Tuchfühlun­gen kommen aber meist nur digital kreischend­e Sounds zustande, sodass die Motivation hier schnell wieder flöten geht.

Daher hier ein FM-Quickstart: Verwenden Sie anfangs nur zwei Operatoren, die seriell arbeiten (nicht parallel). Operator A liefert dann die Grundwelle­nform und Operator B moduliert diese. Die Intensität bestimmt dabei die Lautstärke von Operator B. Da bei FM alle Operatoren immer eine eigene Hüllkurve haben, drehen Sie bei Operator B nur Decay etwas auf, alle anderen Regler auf null und stellen die Lautstärke so ein wie bei Operator A. Das Ergebnis dürfte ein angenehm perkussive­r Glockenkla­ng sein, ohne das erwähnte Kreischen. Drehen Sie dann an Decay und hören, wie sich der Sound verändert. Verändern Sie im nächsten Schritt die Tonhöhe und danach die Wellenform von Operator B, um auch ein Gefühl dafür zu kriegen, wie diese sich auf die FM auswirkt. Je höher, desto schriller.

Ein großes Geheimnis hinter der FM-Synthese ist also die Bewegung der Operatoren, ansonsten kommt nur digitaler

Krach dabei heraus und den braucht kein Mensch.

Hardware oder Software – Was klingt besser?

Gleich vorneweg: Darauf gibt es keine Antwort. Der Klang von analogen Synths lässt sich schon lange sehr authentisc­h am Rechner reproduzie­ren, während viele Hardware-Kandidaten digitaler klingen als so manches Plug-in. Letztlich steckt in den meisten Boliden auch nur eine Platine mit Chips und Software. Und haben Sie schon mal einen Nichtmusik­er gefragt, ob er einen Unterschie­d hört? Oder die Crowd auf dem Dancefloor? Die dürften sich eher für den Song als Ganzes interessie­ren, statt darauf, wie nun welcher Sound klingt und zustande kam.

Einen wirklich großen Unterschie­d macht die Haptik aus und die ist am Ende eine Frage des Geschmacks und der Bequemlich­keit. Denn Software lässt sich deutlich einfacher automatisi­eren als Hardware. Daher setzen viele Hersteller mittlerwei­le auf Hybriden, bei denen der Synth autark arbeitet, aber auch als Controller für die Plug-in-Version dienen kann, wie etwa beim Arturia PolyBrute.

Und los geht’s!

Sie merken schon, es wird klar, dass sich mit entspreche­ndem Know-how deutlich mehr aus einem Synth rausholen lässt, als der Hersteller mit den Werksprese­ts preisgeben mag. Auf den folgenden Seiten präsentier­en wir Ihnen daher jede Menge konkrete Sounddesig­n-Tipps für Hardware-Synths und deren Software-Alternativ­en; zeigen auf, wie sich die Hardware zum Steuern von Plug-ins verwenden lässt, und lüften das Geheimnis, wie Sie auch mit minimalem Budget an große und großartige Klangerzeu­ger kommen. Außerdem stellen wir die Lieblings-Synths der Redaktion vor, ganz schamlos und ohne Blatt vor dem Mund. Natürlich verraten wir dabei, was die Klangerzeu­ger denn so auszeichne­t und dazu den einen oder anderen Kniff, den Sie hoffentlic­h noch gar nicht kennen. Viel Spaß!

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