Über den Wolken
PistenParadiese abseits der Massen
Viel näher als in diesen Resorts werden Sie dem Himmel kaum kommen. Alicia Miller kennt die Spitzenplätze
für Wintersportler fernab der Menschenmassen
COPPERHILL MOUNTAIN LODGE ÅRE, SCHWEDEN
Schon die Anreise ist ein Erlebnis: Sie gleiten durch die Luft, während Hunderte Meter unter Ihnen der Schnee glitzert. Zur Copperhill Mountain Lodge geht es nämlich mit einem privaten Helikopter-Shuttle. Vielleicht ein wenig theatralisch, aber es könnte keinen besseren Weg in dieses exklusive Resort auf der Spitze des Mount Förberget geben.
Wer keine Menschenmassen auf der Piste mag, wird das Skigebiet Åre lieben, denn trotz der insgesamt 103 Pisten ist es ein echter Geheimtipp. Die meisten Abfahrten sind für Anfänger geeignet, aber es gibt auch sechs schwarze Pisten. Die besten liegen gleich unterhalb des Åreskutan. Doch nicht nur die Lage macht dieses Resort einzigartig, auch der nordische Einrichtungsstil der Lodge begeistert: In den minimalistisch gestalteten Zimmern sorgen dunkle Hölzer und Kunstpelze für Gemütlichkeit. Dazu gibt es überall im Haus Kunstwerke zu bestaunen, wie die zwei Meter hohe Skulptur des spanischen Künstlers Jaume Plensa gleich in der Nähe des Heliports. Deren Köpfe nach menschlichem Vorbild sehen aus, als wären sie aus Eis und leuchten in den Winternächten wie Laternen.
Wer keine Lust aufs Skifahren hat, kann die Gegend mit einem Hunde- oder Rentierschlitten erkunden. Oder Sie gönnen sich einen Tag im Spa und entspannen während einer Gesichtsanwendung mit Kaviar. Selbstverständlich wird die exklusive Köstlichkeit auch – ganz klassisch – in einem der drei Restaurants serviert. Im Niesti stehen Filet vom Rentier, KalixKaviar und der lokale Seesaibling Fjällröding auf der Karte. Eine Nacht im DZ ab etwa 179 Euro, Drei-Gänge-Menü im Restaurant Niesti etwa 58 Euro p. P., copperhill.se
HOTEL WEDELHÜTTE ZILLERTAL, ÖSTERREICH
Mit einer Höhe von 2350 Meter über dem Meeresspiegel ist das Hotel Wedelhütte dem Himmel schon ausgesprochen nah. Immerhin: Es liegt auf dem höchsten Punkt des Skigebietes im Hochzillertal. Ein Platz der absoluten Ruhe mit einem unglaublichen Blick auf die umliegenden, 3000 Meter hohen Zillertaler Alpen. Und selbstverständlich ist das Angebot für Wintersportler fantastisch.
Die Berge des Zillertals sind bei Skifahrern bekannt und sehr beliebt. Es gibt sowohl blaue und rote als auch schwarze Pisten, von denen viele gerade für Geübte eine großartige Herausforderung darstellen. Eine von ihnen ist die steilste Abfahrt des Landes: 78 Prozent Gefälle bietet die Piste Harakiri und liegt gleich am nächsten Gipfel in unmittelbarer Nähe des Hotels.
So ein Abenteuer macht hungrig. Ausgezeichnet sind die Spinatund Käsenocken oder das Wiener Schnitzel in der Schneekarhütte schneekarhuette.com gleich um die Ecke vom Hotel. Die PremiumWedler-Lounge toppt ihr exzellentes Essen mit atemberaubendem Panoramablick. Typisch für Österreich gibt es Tafelspitz mit Kartoffeln. Zurück im Hotel lohnt sich der Besuch des zweistöckigen Weinkellers, und wer Lust hat, bucht auch gleich eine Verkostung der österreichischen und internationalen Weine.
So luxuriös das im Jahr 2009 eröffnete Hotel auch ist, es herrscht dennoch eine sehr entspannt-familiäre und legere Atmosphäre. Eine Besonderheit sind die Suiten, die allesamt mit Infrarot-Kabinen ausgestattet sind, die mit ihrer Wärme für ganz besondere Erholung sorgen. Und die Betten erst – einfach unfassbar bequem! Fast könnten sie einen dazu verleiten, gleich nach dem Abendessen im Zimmer zu verschwinden. Aber dann würden Sie ein weiteres Highlight verpassen: Nachts ist die Piste beleuchtet, und so können die Gäste entweder mit Skiern oder mit einem Schlitten durch die Schnellflocken sausen und dabei den klaren Sternenhimmel genießen. DZ inklusive Halbpension ab 340 Euro, wedelhuette.at
LE CHARDON CHALET VAL-D’ISÈRE, FRANKREICH
Natürlich haben wir schon viel von diesem Ort gehört – immerhin zählt die Gegend zu den besten Skigebieten der Welt, bietet enorm viel Abwechslung und ist dazu die Heimat von Talenten wie Jean-Claude Killy. Tausende Stammgäste kommen jede Saison, weil sie nicht nur die perfekten Bedingungen, sondern auch das gute Essen und Nachtleben schätzen. Nur: Wo gibt es einen Platz fernab dieser Massen? Am Berg Solaise Mountain im Le Chardon.
Es ist das Größte von insgesamt fünf Luxus-Chalets mit Platz für bis zu 20 Gäste. Absolut einzigartig ist der Blick auf das Tal Le Manchet von der Spitze des Legettaz. Am Hausberg Solaise finden Anfänger eine große Auswahl an blauen Pisten. Wer mehr Erfahrung hat, wagt sich auf die Abfahrt La face de Bellevarde.
Die Ausstattung des Hauses passt sich perfekt der Umgebung an: Holz und Stein dominieren das Interieur. Im Außenbereich gibt es ein über fünf Meter großes Swim-Spa (im Foto) sowie zwei Whirlpools, zum Wellnessbereich gehören zwei private MassageRäume und zum Aperitif trifft man sich an der handgefertigten Schneebar. Das Le Chardon überzeugt mit einem so einzigartigen Angebot, dass selbst überzeugte Wintersportler rätseln, ob ein Tag in dem Resort nicht vielleicht eine tolle Alternative zum Pistenspaß wäre. Unser Urteil: definitiv! Das Fünf-Gänge-Menü am Abend ist im Preis enthalten und ausgesprochen gut. Absolut empfehlenswert sind die Jakobsmuscheln mit ArtischockenPüree, geschmortem Pancetta und geröstetem Fenchel oder das knusprige Enten-Confit mit Pancetta, Linsen und Honig-Jus.
Einen Après-Ski-Drink können Urlauber nicht nur an der Bar genießen, auch der private Whirlpool bietet sich dafür geradezu an. Anschließend gibt es in den zehn Suiten mit bodentiefen Fenstern den Blick auf den großartigen Sonnenuntergang über dem Nationalpark Vanoise. Ab etwa 23.200 Euro pro Woche inkl. Halbpension, lechardonvaldisere.com
PIZ SETEUR
VAL GARDENA, ITALIEN
Aus der Ferne erinnert das Hotel an ein mit Puderzucker bestäubtes Lebkuchenhaus, ähnlich dem, das die Brüder Grimm einst in ihrem Märchen beschrieben. Piz Seteur liegt auf einer Höhe von 2064 Metern, und der Blick über die Dolomiten sowie die Abgeschiedenheit dort oben sind der Traum all jener, die Einsamkeit suchen.
Doch trotz der gefühlten Abgeschiedenheit befindet sich die Hütte im weltweit größten Skigebiet Dolomiti Superski mit 1220 Pistenkilometern. Ganze 500 Kilometer sind miteinander verbunden, die Tour Sella Ronda (40 Kilometer) etwa führt über vier DolomitenPässe: das Grödner Joch, das Sella Joch, Passo Pordoi und den Campolongo. Das Hotel liegt ganz in der Nähe der Route, geübte Skifahrer schaffen die Strecke an einem Tag mit Pausen in den verschiedenen Hütten. Wem das nicht Abenteuer genug ist, der kann im Anschluss mit dem Schlitten ins Tal rodeln. Auf den Veranden der Cafés und Restaurants genießen Sie dort Cappuccino und probieren die regional-typischen, geräucherten Fleisch-Spezialitäten. Zurück im Hotel erwartet Sie wieder angenehme Ruhe. Sonnenlicht scheint durch das Fenster ins gemütliche Schlafzimmer, das in ähnlich weißen Tönen gehalten ist, wie der Schnee vor der Tür. Selbstverständlich wird bei den Möbeln Wert auf Holz gelegt – eine harmonische Mischung. Die dicken, bestickten Bettdecken sorgen während der kalten Nächte für kuschelige Wärme.
Wie bei vielen Hütten wurde auch hier während des Umbaus auf Luxus geachtet, und so gibt es im Piz Seteur auch einen tollen Wellnessbereich. Aufgrund der spektakulären Lage wurden extra-große Fenster installiert, sodass die Gäste zwischen den Saunagängen den atemberaubenden Blick genießen können. Wie im hoteleigenen Restaurant und in den Zimmern sorgt auch hier Holz für Gemütlichkeit, das sehr aufmerksame Personal für einen besonders warmen Empfang, während draußen die eisige Kälte klirrt. DZ ab etwa 150 Euro p. P. inkl. Halbpension, pizseteur.it
SUNSHINE MOUNTAIN LODGE BANFF, KANADA
Auf 2200 Meter Höhe und mitten im BanffNationalpark, der zum Weltnaturerbe der Unesco zählt, liegt dieses äußerst charmante Haus. Wie viele neue Projekte der Region ist auch die Sunshine Mountain Lodge ein perfektes Beispiel für eine umweltfreundliche Bauweise, wobei Öko in diesem Fall sicher nicht bedeutet, dass es an anspruchsvollem Komfort mangelt. Alle neuen Zimmer im Westflügel verfügen über eine Fußbodenheizung, Kamine mit Erdgas und Whirlpools. Dazu gibt’s den ungehinderten Blick auf den majestätischen Lookout Mountain. Wer diese Idylle von einem Balkon aus bewundern möchte, bucht sich im Hauptgebäude ein. Ein Genuss für Augen und Gaumen ist das Bistro Eagle’s Nest. Wie der Name schon vermuten lässt, blicken die Gäste wie aus einem Adlernest auf den verschneiten Nationalpark, während herzhafte Gerichte der Region wie Lachs und Rindfleisch serviert werden. Besonders lecker ist der Lammrücken mit Senfkörnern. Dazu passen die angebotenen Weine aus dem Okanagan Valley.
Die Sunshine Mountain Lodge zählt zu Kanadas beliebtesten Resorts und bietet perfekte Bedingungen. Jedes Jahr gibt es hier mehr als neun Meter Schnee, und zwar den sogenannten Champagne-Powder: besonders weicher und trockener Pulverschnee. Auf 88 Pistenkilometern locken blaue, rote und schwarze Abfahrten. Besonders anspruchsvoll sind die Schneeschüsseln und Buckelpisten am Goat’s Eye. Für noch mehr Adrenalin sorgt der Delirium Dive, der mit double black diamond, quasi tiefschwarz, gekennzeichnet ist. Sein durchschnittliches Gefälle liegt bei 39 Prozent. Freitags sind die Lifte bis 22 Uhr geöffnet. Laternen und Decken werden auf Wunsch vom Hotel zur Verfügung gestellt, sollten Sie abends eine Abfahrt planen. Wieder zurück in der Lodge sorgt ein Besuch in der Sauna für wohlige Wärme. DZ ab 195 Euro inkl. Skipass, Drei-Gänge-Menü im Eagle’s Nest ab 35 Euro, sunshinemountainlodge.com