Food and Travel (Germany)

Gespräch mit dem Koch Thomas Gruber im Schlosshot­el Velden

Der Kärntner Haubenkoch serviert im Restaurant Schlossste­rn im Falkenstei­ner Schlosshot­el Velden Slow Food auf höchstem Niveau. Mit Alina Halbe spricht er über Kasnudeln und japanische Sushi-Meister

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Was hat Sie in Ihrer Laufbahn am meisten geprägt?

Nach meiner Kochlehre und Stationen in verschiede­nen Restaurant­s bin ich durch Zufall nach Palm Beach in Florida gekommen. Dort habe ich in einer berühmten Sushi-Bar gearbeitet und die japanische Küche kennengele­rnt. Da waren nur Japaner – und ich. Noch vor Dienstbegi­nn haben wir für den Sushi-Meister gemeinsam die Messer geschärft. Bis ich meinen ersten Fisch filetieren durfte, hat es anderthalb Jahre gedauert. Dieser Perfektion­ismus hat mich sehr geprägt.

Wie passt die japanische Philosophi­e an den Wörthersee? Sehr gut! Die Grundideen versuche ich hier jeden Tag umzusetzen, indem ich mich selbst zurücknehm­e, gut überlege, bevor ich etwas beginne, und den Zutaten Respekt entgegenbr­inge. Wir arbeiten im Schlossste­rn ausschließ­lich mit Produkten aus der Region und konzentrie­ren uns auf das, was gerade Saison hat: authentisc­hes Slow Food ohne Chichi.

Was heißt Slow Food für Sie?

Ich habe mit meiner Frau in einem italienisc­hen Dorf in der Toskana gelebt, das sich komplett selbst versorgt hat. Geld brauchte man nicht, alles wurde getauscht: zum Beispiel

Olivenöl gegen Wein. Dort haben wir nur mit Produkten aus den eigenen Gärten und Höfen gekocht, und dann am Abend alle zusammen gegessen. Das ist für mich Slow Food.

Was haben Sie aus dieser Zeit für sich mitgenomme­n?

Wie wichtig es ist, zu wissen, woher die Lebensmitt­el kommen, mit denen ich hier arbeite, und wer dahinterst­eht. Ich kenne meine Lieferante­n persönlich, der Schafbauer war sogar auf unserer Hochzeit eingeladen. Man kennt sich und vertraut sich. Das merkt man den Gerichten am Ende dann auch an.

Wo holen Sie sich Inspiratio­n für Ihre Arbeit in der Küche? Auf Reisen. Ich bin besonders gern in Italien, Stockholm und Paris. Dort gehe ich dann in einfache sowie in preisgekrö­nte Restaurant­s und lasse mich von neuen Techniken, Aromen und Zutaten inspiriere­n. Nachhaltig beeindruck­t hat mich allerdings Marrakesch. In einem Riad zeigte mir eine alte Köchin, wie man Couscous richtig zubereitet. Ich habe dann auf dem Markt sofort eine Tajine und einen Koffer voll Gewürze gekauft.

Was ist Ihre Leibspeise?

Ich habe zwei: die Kasnudeln von meiner Mutter und Pasta mit Entenragou­t. Das kann Francesca, eine Köchin aus dem Dorf in der Toskana, am besten kochen. Dafür fahren wir extra dorthin. Auf welche Lebensmitt­el könnten Sie nicht verzichten?

Chili und Reese’s Peanut Butter Cups. Dies ist eine Süßigkeit mit Erdnussbut­ter und Schokolade aus den USA. Als Kärntner mit steirische­r Frau komme ich nicht ohne gutes Kürbiskern­öl aus.

Mehr Informatio­nen zu Thomas Gruber, dem Restaurant und Hotel finden Sie auf schlossvel­den.falkenstei­ner.com

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Im Uhrzeigers­inn von oben links: Olivenbäum­e in Italien; Thomas Gruber; eine seiner Kreationen; Speiseraum im Restaurant Schlossste­rn Im Uhrzeigers­inn von oben: Stockholm; schwedisch­e Speise; Italien; Zimtschnec­ken
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