Sundarbans BANGLADESCH UND INDIEN
Planet steckt voller Wunder. Doch leider sind die schönsten Naturschauplätze der Erdet nicht nur das: Sie können auch mithelfen, diese Schätze zu erhalten, bevor es zu spät ist
Vorsichtig gleitet das Kanu durch die Mangroven. Plötzlich zittert die Wasseroberfläche. Was mag das sein? Ein Süßwasserdelfin? Oder vielleicht ein Bengalischer Tiger? Der König des Dschungels und die einzige Großkatze, die sich im Wasser genauso wohlfühlt wie an Land zwischen den dichten Gräsern der Sümpfe.
Mit Glück kann man der majestätischen Raubkatze in den Sundarbans, den größten Mangrovenwäldern der Erde, noch begegnen. In dem 10.000 Quadratkilometer großen Gebiet, wo der Golf von Bengalen auf das Gangesdelta, den Meghna und Brahmaputra trifft, regieren die Gezeiten. Im Wechsel der Tiden verschwindet die dramatische Landschaft unter der Flut, bevor die Ebbe sie wieder freigibt. Doch heutzutage bleibt das Land vielerorts unter Wasser. Die Gegend, die seit 1987 als Weltnaturerbe gilt, verändert sich stetig. Eine Untersuchung der JadavpurUniversität besagt, dass bereits etwa 5,5 Prozent des Mangrovenwaldes für immer verschwunden sind.
Der Meeresspiegel in der Region steigt jedes Jahr um 12 Millimeter. Katastrophale Überschwemmungen und immer extremere Gezeiten sind die Folge. Tausende Menschen mussten bereits ihre Heimat verlassen und weiter ins Landesinnere ziehen. Doch nicht nur die Menschen sind betroffen. 2004 streiften noch rund 440 Tiger durch die Sümpfe, 2018 zählte man nur noch 114 Exemplare. Wilderer, Rodung der Baumbestände und unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen drängen die mächtige Raubkatze an den Rand der Ausrottung. Natürlich kann jeder dazu beitragen, CO2Emissionen zu reduzieren. Doch solange nicht ganze Länder es sich zum Ziel setzen, Alternativen für fossile Brennstoffe zu fördern und den CO2-Ausstoß drastisch zu senken, sieht die Zukunft für die Landbewohner der Sundarbans düster aus. Doch es gibt Hoffnung: Um gegen die Auswirkungen des Klimawandels anzukämpfen, gibt es Initiativen, um dieses Ökosystem zu retten. Das Sundarbans-BiosphärenReservat pflanzt in der Wattregion schnell wachsende Bäume, die nicht nur helfen, CO2 zu absorbieren, sondern auch den Holzbedarf der Einheimischen zu decken. Auf diese Weise wird der illegalen Abholzung entgegengewirkt. Die Weltbank unterstützt die Regierung dabei, Ranger auszubilden, welche die Tiere vor Wilderern schützen. Der WWF investiert in Solarkollektoren, um Menschen in Dörfern mit nachhaltiger Energie zu versorgen.
JETZT HINFAHREN
Auf der 16-tägigen „Hidden Charms of Bangladesh“-Tour von Wild Frontiers kann man ausgiebig die Sundarbans erkunden. Außerdem stehen der Besuch des verlorenen buddhistischen Königreichs und spannender Schiffswracks auf dem Programm. Wild Frontiers spendet einen Teil jeder Buchung an eine Hilfsorganisation für Tiger und verwendet für die Transporte nur Fahrzeuge mit geringem CO2-Ausstoß. Ab 3277 Euro p. P., wildfrontierstravel.com
EINEN BEITRAG LEISTEN
Die Sundarban Foundation bietet Freiwilligenprogramme von bis zu sechs Monaten an. Volunteers können etwa in Augenkliniken aushelfen oder an Lehrprogrammen für die Einheimischen mitwirken. sundarbanfoundation.org