EINE AUTHENTISCHE GRIECHISCHE ODYSSEE
Nur eine 20-minütige Bootsfahrt trennt die wilde Insel Tinos von der Partyinsel Mykonos; doch sie könnten unterschiedlicher kaum sein. Mit ihren malerischen Dörfern zieht Tinos eher einsamkeitssuchende Athener an, und die wenig bekannte Hauptstadt, ebenfalls Tinos genannt, ist ein beliebter Wallfahrtsort für orthodoxe Pilger. An der Küste hingegen locken die nahezu perfekten Wellen Surfer aus aller Welt. Abseits der täglichen Märkte, lebhaften Fischtavernen und Pilger, die sich einen Weg zur Kirche Panagia Evangelistria bahnen, ist in Tinos eine ruhige und entspannte Authentizität allgegenwärtig. Das sonnenverwöhnte Fleckchen Erde ist vom Übertourismus verschont geblieben, der anderswo auf den Kykladen zu finden ist (wir meinen dich, Santorini). Hier wird man von windgepeitschten Buchten mit abgelegenen Stränden sowie Terrassen unter Olivenhainen und Taubenhäusern willkommen geheißen. Einige autofreie Dörfer schmiegen sich in die karge, nach Thymian duftende Landschaft und warten darauf, erkundet zu werden. Die für das Land typischen gekalkten Gebäude und Kuppelkirchen sind in Kardia allgegenwärtig, während die venezianische Vergangenheit von Tinos am besten im Dörfchen Pyrgos, der
Heimat des hier verarbeiteten grünen Marmors, zu bestaunen ist. Die ruhige Insel bleibt ihrem Stil treu. Statt mit neuen Protzhotels aufzutrumpfen, werden die schönen historischen Gebäude der Umgebung in moderne und komfortable Unterkünfte verwandelt. Vorreiter ist das helle und luftige Xinara House xinarahouse.com – eine ehemalige Bischofsresidenz voller Kunstwerke inmitten uralter Weinstöcke, Walnuss-, Feigen- und Zitrusbäume. Aktivurlauber können ausgiebige Wandertouren auf den nahe gelegenen, zerklüfteten Berg Exomvourgo unternehmen. Für Strandurlauber ideal: das Five Star Greece fivestargreece.com, das einige wunderschöne Villen an der Küste mit bis zu zwölf Betten anbietet. Die Liebe zu Land und Meer steckt tief in den Adern der Tiner – das merkt man vor allem an ihrem Sinn für gutes Essen. Die feinen Käsesorten und geräucherten Köstlichkeiten sind ihnen heilig. Das ganze Jahr über werden gute Speisen gefeiert. Ob Kapern im August, Pilze im Herbst oder mit Tinos Food Paths im Mai alle Leckerbissen auf einmal – auf der Insel gibt es für nahezu alles ein Festival. Und auch wenn die Tiner eher auf kirchliche Messen als auf touristische Massen setzen, heißen sie gläubige Essensund Sonnenanbeter gleichermaßen willkommen.