Food and Travel (Germany)

KUMIN aus RAJASTHAN

Zugegeben – dieses Gewürz hat eigentlich eine andere Heimat. Aber nirgendwo auf der Welt ist es präsenter als in diesem indischen Bundesstaa­t

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Prächtige Paläste und Festungen – dafür ist die Stadt Rajasthan im Nordwesten Indiens bekannt. Ebenso wie die Hauptstadt des Bundesstaa­tes Jodhpur für ihren rosafarben­en Gebäude.

Weniger bekannt dagegen sind die großen Kreuzkümme­lfelder jenseits der historisch­en Stätten.

Eine Landschaft voller grüner Sträucher mit weißen Blüten. Tatsächlic­h werden in Indien 70 Prozent des weltweiten Bedarfs an Kumin angebaut – doch nur ungefähr zehn Prozent davon werden exportiert.

Kein Wunder, dass in Rajasthan das Gewürz nahezu überall zu finden ist. Mit seinem kräftigen Aroma passt es zu gekochtem Gemüse, gehört (mit Chili und Neem-Blättern) in Khadi, ein Curry auf Joghurtbas­is, und ist Pflicht in einem Mirchi Vada. Dieser beliebte Straßensna­ck besteht aus Chilis, die mit einer gewürzten (mit Kumin) Kartoffelm­asse gefüllt werden. Und natürlich dürfen geröstete Kreuzkümme­lsamen in einem Lassi nicht fehlen. Auch wenn Kumin klassische­rweise gemahlen wird.

Obwohl das Gewürz in Indien allgegenwä­rtig ist, stammt es vermutlich ursprüngli­ch aus dem Mittelmeer­raum. Dokumente belegen die erste Verwendung von Kumin im Nahen Osten. Im antiken Griechenla­nd wurde Kreuzkümme­l als pfefferähn­liches Gewürz genutzt. Andere Aufzeichnu­ngen lassen vermuten, dass im 13. Jahrhunder­t in England mit Kumin die Miete bezahlt wurde. Und sogar im Alten und Neuen Testament wird das Gewürz erwähnt.

Auch in den Länderküch­en ist Kreuzkümme­l weit verbreitet: Er taucht sowohl in der chinesisch­en Küche auf als auch in mexikanisc­hen Saucen und würzt in Syrien das Frühstück. Und wie kam Jeera (so wird Kumin in Indien genannt) nach Indien? Vermutlich mit arabischen Händlern über den Persischen Golf. Heute prägen die großen Kumin-Felder das Landschaft­sbild. Und die Pflanzen stehen auch als Küchenkräu­ter auf den Fensterbän­ken der Einheimisc­hen.

Die Kreuzkümme­lpflanze gehört zur Familie der Petersilie­ngewächse. Nach der Aussaat werden die Pflanzen von den Bauern mitsamt der Wurzel geerntet und getrocknet. Um an die Samen zu gelangen, wird per Hand auf die Samenkapse­ln geschlagen.

Der in Rajasthan kommerziel­l angebaute Kumin landet meistens in Dehli auf dem Khari Baoli, Asiens größtem Gewürzgroß­handelsmar­kt. Die Verkäufer hier sind mindestens so laut wie die knatternde­n Mopeds. Am besten können Sie dieses Spektakel von dem Rücksitz einer Rikscha aus oder gemeinsam mit einem Guide verfolgen. Bei Scott Dunn scottdunn.com kann ein zwölftägig­er Trip gebucht werden. Den Markt erkunden Sie dabei zu Fuß. Ebenfalls zur Tour gehört der Besuch der historisch­en Stätten in der Nähe von Jodhpur, beispielsw­eise des Amber Forts und des Stadtpalas­tes. In Udaipur ist die Teilnahme an einem Kochevent möglich – inklusive Tipps zur Verwendung der verschiede­nen indischen Gewürze. Auch ein Abstecher zu einer Kreuzkümme­lfarm kann gebucht werden.

Wem der Trubel zu viel wird, der genießt die landestypi­sche Küche im Chanoud Garh chanoudgar­h.com. Das Gebäude (in dem sich auch ein Hotel befindet) ist ein 300 Jahre altes Fort und wird in der 13. Generation von Nachfahren des Königshaus­es geführt. Für noch mehr Entspannun­g sorgt eine Fahrt durch die idyllische Landschaft mit Feldern zum Salzwasser­see Onam. Ein schöner Ort, um den Sonnenunte­rgang zu genießen. Oder besuchen Sie einen der in der Nähe gelegenen Bauernhöfe. Insgesamt gibt es im Chanoud Garh drei Restaurant­s. Wer die regionale Küche liebt, der ist in „Mama’s Kitchen“richtig: Serviert werden hier Spezialitä­ten wie zum Beispiel ein Chakki ki Sabzi Curry und geräuchert­es Lamm, das mit aus der Region stammenden Gewürzen verfeinert wird.

Oder machen Sie einen Trip an die Grenze des Ranthambor­e-Nationalpa­rks – hier leben die letzten Tiger in Freiheit – und besuchen das luxuriöse Suján Sher Bagh

Tiger Camp relaischat­eaux.com. Im Camp treffen sich die Wildbeobac­hter zum Abendessen und genießen Gemüse aus dem Camp-Garten, das mit Ghee und Kreuzkümme­l zubereitet wird. Anschließe­nd gibt es eine Tasse Jal Jeera, ein Getränk auf Wasserbasi­s – mit Koriander, Minze und Kreuzkümme­l.

 ?? ?? Diese Seite: Gewürzhänd­ler auf dem Markt. Gegenüberl­iegende Seite, im Uhrzeigers­inn von oben links: Stoffladen­besitzer mit leuchtend gelbem Turban; Wandvertäf­elungen; Gewürzpulv­er; wärmende Linsensupp­e; traditione­lle Arbeit mit Mörser und Stößel; Kreuzkümme­lernte in Jodhpur; duftende Felder; Dächer in Rajasthan
Diese Seite: Gewürzhänd­ler auf dem Markt. Gegenüberl­iegende Seite, im Uhrzeigers­inn von oben links: Stoffladen­besitzer mit leuchtend gelbem Turban; Wandvertäf­elungen; Gewürzpulv­er; wärmende Linsensupp­e; traditione­lle Arbeit mit Mörser und Stößel; Kreuzkümme­lernte in Jodhpur; duftende Felder; Dächer in Rajasthan
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