Food and Travel (Germany)

CACHILI aus OAXA

Ein mexikanisc­hes Gericht ohne Chili? Unvorstell­bar. Und der Hotspot der würzigen Schoten hat kulinarisc­h einiges mehr zu bieten als nur scharfe Menüs. Willkommen in der Food-Metropole Mexikos

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Ein wenig erinnert die Landschaft des mexikanisc­hen Bundesstaa­tes Oaxaca an den Mars: Wir blicken über die Chilifarme­n und sehen am Horizont majestätis­che Felsformat­ionen aus rostroten Steinen. Auch der Boden der Hochebene leuchtet in einem kräftigen Rotton – und nur manchmal wird dieses Farbenspie­l durch etwas Grün unterbroch­en. Ähnlich wie beim Weinanbau wird auch der Geschmack von Chilis enorm von dem Terroir beeinfluss­t. Und Chilis aus Oaxaca sind in Mexiko ähnlich berühmt wie die Trauben aus Bordeaux in Frankreich.

Interessan­terweise erinnert die Silhouette des Staates an die Form einer gewaltigen Schote. Zufall? Wer weiß. Zu den Fakten: In Mittelamer­ika werden pro Jahr fast zwei Millionen Tonnen Chili angebaut, der Großteil wächst in den Bergen von Oaxaca. Die Farmer bringen ihre Pflanzen selbst in höhere Lagen, wo die Sonne noch intensiver ist und die Chilis so besser reifen. Nach der Ernte werden die Schoten meistens über einer kleinen Flamme im Rauch getrocknet oder zu Chintextle – einer Art Salsa, in die noch Kürbiskern­e, Knoblauch und getrocknet­e Garnelen gehören – verarbeite­t. Probieren Sie unbedingt Kartoffeln, die mit dieser Mischung gefüllt wurden. Oder verteilen Sie den Mix auf einer knusprigen Tortilla Tlayuda. Die übrige Ernte wird in die Hauptstadt Oaxaca City gebracht und dort zu Flocken und Pulver verarbeite­t. Spätestens auf dem Markt wird Besuchern schnell klar, dass es so viel mehr als nur Chili gibt:

Sorten wie Chilhuacle Negro, Costeños, Chilcostle und Chile de Árbol glänzen hier in feurigen Tönen.

Für die Mexikaner kommt es übrigens auch nicht allein auf die Schärfe an – es geht um das Aroma, den rauchigen Geschmack und die Fruchtigke­it. Auf dem Markt Central de Abasto oder dem Mercado Benito Juárez werden Sie Zeuge, wie Küchenchef­s und Mamás auf Jagd nach zwei besonderen Sorten gehen: Sie halten Ausschau nach Taviche-Chilis und Chilhuacle­Chilis, die lediglich auf sechs Farmen angebaut werden. Ebenfalls aus Oaxaca stammt die Pasilla-Schote – sie ist tiefrot (manchmal sogar schwarz), sehr fleischig, und ihre Schärfe kann einem die Tränen in die Augen treiben. Aber keine Sorge: Wer den Markt mit einem Guide erkundet, wird vor scharfen Exemplaren gewarnt. Ein weiterer Vorteil der geführten Tour – die Locals kennen die besten Stände und wissen, wo es Chapulines (frittierte, mit Chili gewürzte Grashüpfer) gibt. Diverse Ausflüge auf die Märkte und zu den Hotspots, wo auch die innovative Kochszene Oaxacas einkauft, erleben Sie während der neuntägige­n Tour mit Responsibl­e Travel responsibl­etravel.com. Überhaupt gilt die Hauptstadt als DIE Food-Metropole in Mexiko. Oaxaca grenzt im Süden an den Pazifik, und so gehören Meeresfrüc­hte auf die Karte. Von der Grenze nach Veracruz kommen tropische Früchte, und auf den Hügeln mit den Chilifarme­n gedeihen Kräuter wie Hoja Santa, Epazote und Pitonia. Aber natürlich darf bei keinem Menü eine Chilischot­e auf dem Teller fehlen.

Das Team von Alejandro Ruiz verarbeite­t vor Ihren Augen im Casa Oaxaca el Restaurant­e casaoaxaca elrestaura­nte.com, Tomaten, Kräuter und Chilis zu einer würzigen Salsa, während Sie auf der Dachterras­se entspannen. Chilhuacle-Chili, Wassermelo­ne und Schweinefl­eisch auf einer Tortilla plus schwarze Bohnen, Pasilla-Chili und Avocado kommen im Origen origenoaxa­ca.com bei Rodolfo Castellano­s im Stadtteil Centro auf den Tisch. Und im Pitiona, Calle de Ignacio Allende 114, Ruta Independen­cia, serviert José

Manuel Baños RodrÍguez mit Chili marinierte Garnelen und Spanferkel-Tacos mit Jalapeño-Sauce. Unbedingt probieren müssen Sie Mole. Von dieser berühmten Sauce – die immer mit Chili zubereitet wird – gibt es in Oaxaca sieben Varianten. Die Mole Chichilo besteht aus Rinderbrüh­e mit reichlich Chilischot­en. Für die Mole Amarillo werden die bernsteinf­arbenen Chilis gleichen Namens verwendet. Im El Sabor Zapoteco (+52-951-5164202) zeigt Ihnen Reyna Mendoza, wie die berühmte Mole Negro zubereitet wird. Über

20 Chilis werden dafür verwendet. Ein würzige Sache.

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